20.01.2014 Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW erhofft sich von der internationalen Syrien-Friedenskonferenz ("Genf-II") in Montreux nach fast drei Jahren Gewalt und Zerstörung konkrete Fortschritte im Hinblick auf ein Ende des Krieges, z.B. die Vereinbarung lokaler und regionaler Waffenstillstände. Sie fordert die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass bei der Konferenz alle am Krieg beteiligten inländischen und ausländischen Kräften ohne Vorbedingungen einbezogen werden. Ziel der Konferenz müsse ein demokratisches, multi-ethnisches und multi-religiöses Syrien sein.
„Ein besonderer Stellenwert für die friedliche politische und gesellschaftliche Entwicklung des Landes gebührt den Frauen Syriens“, heißt es in einem Appell der Ärzteorganisation. Die IPPNW unterstützt die Ziele der „Syrian Womens Charter“, die ein breites Frauenbündnis Anfang Januar in Damaskus verabschiedet hat.
Die umfassenden Sanktionen gegen Syrien müssten beendet und jegliche militärische Förderung des Konfliktes von außen gestoppt werden. Das würde einen von der internationalen Gemeinschaft getragenen konsequenten Bann gegen Waffenlieferungen an die inner-syrischen Konfliktparteien sowie ein Ende jeglicher militärischer Präsenz in der Region beinhalten. Das betrifft auch die deutschen Nato-Raketeneinheiten an der türkisch-syrischen Grenze oder Marineeinheiten im Mittelmeer. Deutschland müsse zudem aufgrund der katastrophalen humanitären Situation in Syrien und den Nachbarstaaten deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen.
In Teilen Syriens ist die Versorgungssituation katastrophal. So steht etwa das Flüchtlingslager Yarmouk im Süden von Damaskus am Rande einer humanitären Katastrophe. Lebensmittel, Säuglingsmilch und Medikamente sind vollständig aufgebraucht und es gibt kein ärztliches Personal mehr. Am Wochenende gelangten erstmals seit vier Monaten Hilfsgüter ins das Lager. „Wir hoffen, dass in Montreux in einem ersten Schritt lokale und regionale Waffenstillstände vereinbart werden, damit die notleidende Bevölkerung und die Flüchtlinge in Syrien endlich versorgt werden können“, so Penteker.
Die IPPNW-Ärztin Dr. Gisela Penteker war vom 7.-13. Januar 2014 gemeinsam mit einer kleinen Delegation des Bundestagsabgeordneten Jan van Aken im Norden Syriens. Dort haben Kurden, Christen und Araber gemeinsam basisdemokratische Selbstverwaltungsstrukturen geschaffen. Die ganze Region unterliegt einem Embargo und die Menschen sind ständigen Angriffen sowohl von Assad-Truppen als auch Dschihadisten ausgesetzt.
Bei Interesse vermittele ich Ihnen gerne ein Interview mit der Ärztin. Den ausführlichen Reisebericht von Dr. Gisela Penteker finden Sie hier.
Den IPPNW-Appell „Genf II: Verhandeln ohne Vorbedingungen ist die Basis für Erfolg“ finden Sie unter http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Syrien_appell_ippnw_20_01_2014.pdf
Die „Syrian Women´s Charter“ finden Sie unter http://www.wluml.org/news/syrian-womens-charter
Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen[at]ippnw.de, www.ippnw.de
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