Pressemitteilung vom 6. März 2021

10 Jahre nach Fukushima: Atomkraft ist keine Klimaretterin!

Berliner Anti-Atom-Bewegung demonstriert zum 10. Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima

06.03.2021 Anlässlich des 10. Jahrestages der Atomkatastrophe von Fukushima ging am heutigen Samstag ein breites Bündnis aus Umweltverbänden und Anti-Atom-Initiativen auf die Straße, um für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie zu demonstrieren. Unter dem Motto „10 Jahre nach Fukushima: Atomkraft ist kein Klimaretter!“ demonstrierten die Teilnehmenden vom Brandenburger Tor durch die Berliner Innenstadt.

Gemeinsam forderten die Demonstrierenden:

  • Sofortige Stilllegung aller AKW und Atomfabriken weltweit, kein Uranabbau und keine Urananreicherung. Sofortige Stilllegung der Atomfabriken Gronau und Lingen!
  • Auflösung von EURATOM und aller anderen die Atomtechnik fördernden Organisationen!
  • Umlenkung aller der Atomtechnik gewidmeten Fördermittel und Subventionen zugunsten erneuerbarer Energien und einer zivilgesellschaftlich kontrollierten Forschung zum Umgang mit dem Atommüll!
  • Deutschland und Japan sollen endlich dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten!


Dazu erklärten die Initiatior*innen:


Yu Kajikawa (Sayonara Nukes Berlin): „Anstatt die betroffenen Menschen zu unterstützen und sie vor weiteren Gefahren durch Strahlen zu schützen, verbreitet die japanische Regierung lieber ein Märchen, das lautet: die Nuklearkatastrophe sei fast Geschichte. 10 Jahre nach der Nuklearkatastrophe soll sich die japanische Regierung endlich verpflichten, für ihre Atompolitik und ihre Folgen die Verantwortung zu übernehmen, die Betroffenen angemessen finanziell, moralisch und medizinisch zu unterstützen und über das Ausmaß und die Folgen des Atomunfalls aufzuklären.“

Alex Rosen (IPPNW Deutschland): "Die Menschen in Japan haben das Recht, über die gesundheitlichen Folgen des Super-GAUS umfassend informiert zu werden. Es ist jetzt, 10 Jahre nach Beginn der Atomkatastrophe, Zeit für Transparenz und Aufarbeitung und nicht für Verharmlosung und Verdrängung. Leider scheinen die japanischen Behörden die Lehren von Fukushima immer noch nicht gelernt zu haben: Atomkraft ist nicht beherrschbar, stellt ein absolut inakzeptables gesellschaftliches Risiko dar und dient weder Umwelt noch Klima, Wirtschaft oder Gesundheit, sondern am Ende nur einigen Monopolkonzernen und der Rüstungsindustrie, die die zivile Infrastruktur benötigt, um auf Kosten der Steuerzahler weiter Atom-U-Boote und Langstreckenraketen stationieren zu können. "

Uwe Hiksch (NaturFreunde Deutschlands): „10 Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima versuchen die Atomkonzerne weltweit wieder neue Atomreaktoren zu bauen. Durch Falschinformationen missbrauchen sie die aktuelle Klimadiskussion und werben mit der angeblich CO2-neutralen Atomenergie. Der Atomkreislauf ist jedoch alles andere als klimagerecht: Bereits beim Uranabbau werden riesige Mengen CO2 freigesetzt, ganz abgesehen von der Produktion von Uranbrennstäben. Atomenergie hat ausgedient und kann keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Deshalb fordern die NaturFreunde das Ende des EURATOM-Vertrages und ein Verbot des Baus und der Entwicklung von Atomanlagen in der Europäischen Union.“

Sönke Tangermann (Vorstand Greenpeace Energy eG): „Atomkraft ist nicht nur gefährlich, sondern auch teurer als jede andere Energieerzeugungsart – und angesichts des immer aufwendigeren Uran-Abbaus keineswegs völlig CO2-frei. Atomkraft disqualifiziert sich deshalb gleich mehrfach als Klimaschutz-Instrument, auch wenn Atom-Lobbyisten dies momentan propagieren. Einfach die Lebenszeit alter, teils maroder Reaktoren zu verlängern, wie dies in einigen Nachbarländern geschieht, erhöht das Risiko eines Unfalls. Und neue Atom-Technologien benötigen noch Unsummen an Forschungs-Milliarden sowie viele Jahre oder gar Jahrzehnte bis zur Marktreife. Zeit, die wir zur Bekämpfung der Klimakrise einfach nicht haben.“

Die Demonstration wurde unterstützt von: Sayonara Nukes Berlin, NaturFreunde Berlin, Anti Atom Berlin, Greenpeace Energie, .ausgestrahlt, IPPNW, BUND Berlin, Japanese Against Nuclear, Bürgerbegehren Klimaschutz, Robin Wood Berlin, ‚Anti-Atom-Plenum Berlin, Kuhle Wampe Berlin, COOP Berlin – Anti-War Café, Friedensglockengesellschaft Berlin, Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, DIE LINKE Berlin, AK Rote Beete.

Kontakt:
Uwe Hiksch (NaturFreunde Berlin), hiksch@naturfreunde.de, Tel.: 0176-62015902
Yu Kajikawa (Sayonara Nukes Berlin), kajikawayu2@gmail.com, Tel. 0176-99098444
Christoph Rasch (Greenpeace Energy), Christoph.Rasch@greenpeace-energy.de, Tel.: 0160-96970 159
Klaus Ehlbeck (Anti Atom Berlin), klaus_ehlbeck@gmx.de, Tel.: 0174-9388794

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Ansprechpartner*in


Patrick Schukalla
Referent Atomausstieg, Energiewende und Klima
bis Ende Sept in Elternzeit



Dirk Seifert
Referent Atomausstieg, Energiewende und Klima
E-Mail: kontakt[AT]ippnw.de

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