Etwa 100 Ärztinnen und Ärzte der IPPNW haben im Rahmen ihres Jahrestreffens in Berlin die Bundesregierung aufgefordert, sich an den Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot aktiv und konstruktiv zu beteiligen sowie den Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel durchzusetzen. Weltweit haben die atomaren Bedrohungen in den letzten Jahren zugenommen. Die Konfrontation zwischen NATO und Russland und die gegenseitigen Drohungen zwischen den USA und Nordkorea bedrohen den weltweiten Frieden.
Bei einer öffentlichen Aktion am Brandenburger Tor in Berlin inforierte die ärztliche Friedensorganisation PassantInnen über die katastrophalen humanitären Folgen eines Atomwaffeneinsatzes aufgeklärt und über die diesjährigen UN-Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot informiert.
Zudem forderten die Ärztinnen und Ärzte auf ihrem Jahrestreffen von der Bundesregierung eine andere Syrienpolitik und sprachen sich für die Beendigung des Bundeswehreinsatzes in Syrien und der Türkei aus. Die Bundesregierung solle stattdessen den Friedensprozess unter UN-Leitung unterstützen, die militärische Zusammenarbeit mit allen am Krieg beteiligten Kräften beenden und die diplomatischen Beziehungen mit Syrien wieder aufnehmen. „Die IPPNW fordert, dass sich die Bundesregierung mit allen ihr zur Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln dafür einsetzt, den Krieg in Syrien mit nicht-militärischen Mitteln zu beenden“, heißt es in dem Beschluss des Jahrestreffens.
Die Delegierten sprachen sich zudem für ein Ende der Sanktionen gegen Syrien aus. Sie trügen dazu bei, dass das Leben in Syrien für die Zivilbevölkerung immer schwerer werde. Sie vergrößern damit die humanitären Folgen des Krieges. Es fehlt an Lebensmitteln, es herrscht hohe Arbeitslosigkeit, medizinische Behandlung ist vielfach unmöglich geworden, Trinkwasser und Strom werden rationiert. Dazu komme, dass das Embargo die SyrerInnen im Ausland daran hindert, ihren Verwandten und Familienangehörigen im Heimatland Geld zu überweisen. Firmen, Stromwerke, Wasserwerke, und Krankenhäuser sind gezwungen, zeitweise zu schließen, weil sie keine Ersatzteile und kein Benzin bekommen können.
Die IPPNW-ÄrztInnen sprachen sich zudem dafür aus, das ärztliche Gelöbnis dahingehend zu ändern, dass der Aufenthaltsstatus ausdrücklich als Kriterium gennannt wird. Zur Begründung hieß es in dem verabschiedeten Antrag, dass in den meisten Berufsordnungen der deutschen Kammern zwar stehe, dass bei der Ausübung der ärztlichen Pflichten kein Unterschied nach Behinderung, Religion, Nationalität, Rasse, Parteizugehörigkeit und sozialer Stellung gemacht werden dürfe. Dies reiche jedoch in Bezug auf die Belange geflüchteter Menschen nicht aus.
Weiterhin forderte die Mitgliederversammlung einen Stopp der Interventionskriege und der weiteren Aufrüstung Deutschlands wie auch der anderen NATO-Staaten. Die Bundesregierung solle zum Friedensgebot des deutschen Grundgesetzes zurückkehren, alle Bundeswehr-Einsätze im Ausland beenden und lediglich Blauhelmeinsätze der UNO übernehmen.
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