IPPNW-Pressemitteilung vom 02. Mai 2022

Im Sturm den Friedenskurs halten, Hamburger Erklärung

Friedensnobelpreisträger-Organisation IPPNW verabschiedet Resolution zum Jahreskongress 2022

02.05.2022 Die deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) forderte die Bundesregierung am Wochenende bei ihrem Jahreskongress in Hamburg dazu auf, die Anstrengungen für eine Waffenruhe in der Ukraine ins Zentrum des politischen Handelns zu stellen. Anstatt Waffen zu liefern und aufzurüsten, müssten diplomatische Wege für einen Waffenstillstand, Friedensverhandlungen und perspektivisch eine neue pan-europäische Sicherheitsarchitektur geschaffen werden. „Der russischen Regierung Brücken zu bauen, bedeutet kein Einverständnis mit ihrem Tun. Wir müssen vielmehr einen Ausweg aus einer Situation finden, die sonst eine europäische, wenn nicht gar eine globale atomare Eskalation zur Folge haben könnte“, hieß es in der verabschiedeten Resolution.

„Es ist schwer auszuhalten, dass sich noch kein Verhandlungsdurchbruch abzeichnet. Aber eines ist klar: In einen globalen Rüstungswettlauf einzutreten, manövriert uns in eine Eskalationsspirale, die für die Welt in einen Atomkrieg enden könnte. Aufrüstung schafft keinen nachhaltigen Frieden, sondern bindet finanzielle Ressourcen, die wir nicht bezahlen können und intellektuelle Ressourcen, die wir an anderer Stelle benötigen. Der Kampf gegen den Klimawandel müsste als verloren abgeschrieben werden. Deshalb müssen wir eine andere Lösung finden. Das ist nicht naiv. Es ist einfach ohne Alternative“, unterstreicht der IPPNW-Vorsitzende Dr. med. Lars Pohlmeier.
 
In diesem Sinne forderten die Mediziner*innen auf Ihrem Jahreskongress einen sofortigen Verzicht der NATO und Russlands auf einen Erstschlag von Atomwaffen sowie einen Waffenstillstand und Verhandlungen über den Status der Ostukraine und der Krim. Um einen Atomkrieg zu verhindern sei internationale Diplomatie und sofortige Deeskalation die einzige Option. Auch diplomatische und zivilgesellschaftliche Kontakte auf allen Ebenen müssten erhalten bleiben, um Lösungen im Sinne der Friedenslogik, Konfliktanalyse und zivile Konfliktbearbeitung zu ermöglichen.
 
In der Resolution heißt es abschließend: „Der Krieg in Europa ist eine Mahnung, an unsere eigenen internationalen Wurzeln zu denken. Wir sind im Kern zuallererst eine internationale Friedensorganisation, die blockübergreifend für die Verhütung eines Atomkrieges arbeitet. Wir streiten gemeinsam dafür, angesichts der unvorstellbar grausamen humanitären Folgen eines möglichen Atomwaffeneinsatzes deren Einsatz zu verhindern. Weiterhin gilt: Dies ist nur durch die kontrollierte Abschaffung aller Atomwaffen zu erreichen.“

Hier finden Sie die gesamte Resolution: www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Resolution_Im_Sturm_den_Friedenskurs_halten.pdf

Kontakt:
Angelika Wilmen (IPPNW), Tel. 030 698 074 13, Email: wilmen@ippnw.de

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IPPNW-Jahrestreffen 2022

Presseecho

Ärzteorganisation warnt vor Atomkrieg, tagesschau.de, 09:37 Uhr, 2.05.2022
Ärzteorganisation warnt vor Atomkrieg, epd, 2.05.2022
Im Sturm den Friedenskurs halten, telepolis, 2.05.2022
Die Gefahr eines Atomkrieges wächst, Gastbeitrag von Ralph Urban, Neues Deutschland, 2.05.2022
Schwere Waffen in die Ukraine und die Gefahr eines Atomkrieges, MDR, Im Gespräch mit Angelika Claußen, Vorsitzende der IPPNW, 29.04.2022
Friedensorganisation kritisiert Waffenlieferungen: „Es wird zu einer Zerstörung der Ukraine kommen“, RND, 29.04.2022
IPPNW: Waffen werden Konflikt nicht lösen, tagesschau.de, 7:48 Uhr, 29.04.2022
Friedensorganisation: Waffen lösen Ukraine-Konflikt nicht, Süddeutsche.de, 29. April 2022
Friedensorganisation: Waffen lösen Ukraine-Konflikt nicht, Zeit-online, 29. April 2022
Friedensorganisation: Waffen lösen Ukraine-Konflikt nicht, NOZ, 29. April 2022

Vorträge auf Youtube

Krieg in der Ukraine: welche Möglichkeiten für Deeskalation und europäische Friedensordnung gibt es? Von Andreas Zumach: https://youtu.be/09VmzmTD4u4

Brandherd NATO-Russland-Krise: Wie kam es dazu? Und was jetzt tun? Mit Johannes Varwick & Norman Paech: https://youtu.be/c-7fiz0IL2M

Feindbilder abbauen – Entspannungspolitik jetzt! (nur Audio) Von Ute Finckh-Krämer: https://youtu.be/fIdy_ObW9x0

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