Nagpur, Indien

von Sandra Olsen

01.12.2006 Ich hatte eine wunderbare Zeit in Indien. Durch den Aufenthalt bei den Kurveys, den Kontakt zu den Mädels aus dem Hostel, das Interesse der Ärzte an meiner Person und ihre bereitwillige Hilfsbereitschaft, das Eingegliedert sein in den indischen Alltag, die Dorfbesuche- all das hat meinen Aufenthalt zu einer sehr intensiven Erfahrung gemacht. Ich war teilweise geschockt und erschreckt von den Zuständen sowohl im Krankenhaus als auch auf dem Land, manchmal genervt durch die ständige Aufmerksamkeit, aber alles in allem doch tief beeindruckt und bewegt von der Fähigkeit der Inder, mit sehr widrigen Situationen umzugehen und dabei immer noch so herzlich, liebevoll und rührend nicht nur untereinander sondern auch mir gegenüber bleiben zu können.

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USA, Boston

von Christina Mußler

01.12.2006 Der zweite Teil meines Sozialprojekts ergab sich durch meine Wohnsituation in der YWCA (Young Womens Christian Association) in Downtown Boston. Das YWCA ist eine Organisation, die sich der Förderung und Unterstützung von Frauen und Frauenprojekten verschrieben hat. Das Haus, in dem ich wohnte, ist nicht nur ein internationales Gästehaus, sondern gleichzeitig auch ein Arm der städtischen Obdachlosenversorgung. Es beherbergt zwischen den meist jungen Leuten aus aller Welt (wie mir) ca. vierzig ältere Damen, die durch das soziale Netzwerk des amerikanischen Gesellschaftssystems "gefallen" sind und einst auf der Straße gewohnt haben. Somit wohnte ich sozusagen in meinem Sozialprojekt und hatte im Laufe der beinahe drei Monate die ich dort war die Möglichkeit, das Leben und die Geschichten dieser Damen von Nahem kennen zu lernen. Auch wenn das tägliche Zusammenleben mit so viel Krankheit und Leid so manches Mal auch fast zu viel wurde und Zweifel an der nach außen glänzenden amerikanischen Gesellschaft schon am Frühstückstisch dazu gehörten, war es eine unvergessliche Erfahrung und hat mir Einblicke und Verständnis für das Leben von Menschen gegeben, die ich sonst nie so nah kennen gelernt hätte.

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Serbien

von Roland Thele

01.12.2006 Nach einem Sommer voller interessanter Erlebnisse und Anekdoten verließ ich Serbien nicht ohne Wehmut. Belgrad war für mich dank der vielen neuen Freunde, denen ich mich verbunden fühlte und mit denen ich schöne und unvergessliche Momente teilen durfte, zu einem Ort geworden, an den es sich immer lohnt, zurückzukehren. Trotzdem der Alltag viele Serben vor große Probleme stellt und sich viele auch nur durch Gelegenheitsjobs, Zweitjobs oder familiäre Hilfe über Wasser halten können, haben sie sich ihren ganz eigentümlichen Humor bewahrt. Auch ihre Art zu schimpfen ist schon fast legendär. So mag es nicht verwundern, dass Flüche im Straßenverkehr und Schlüpfriges in der Klinik das erste Vokabular waren, welches ich zur Hand hatte. Beeindruckt haben mich die große Gastfreundschaft und die Gelassenheit, mit der von spektakulären Ereignissen der Vergangenheit berichtet wurde. Oftmals fehlte mir die Vorstellungskraft dafür, dass meine Freunde diese Dinge unbeschadet überstanden hatten. Mir wurde klar, dass sie eine turbulente Zeit erlebt hatten. Diese Zeit hatte ihr Leben geprägt und verändert.

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Bosnien

von Susanne Krasz

01.12.2006 "Sarajevo!", das sollte also mein "f&e"-Ziel werden. Meine Stimmung in den Wochen bevor es losging schwankte zwischen Freude und Unsicherheit - alles schien mir so ungeplant, und ich wusste nicht wohin mit meiner Planungsenergie und dem Organisationsdrang. Auch die Versicherung meiner Vorgängerin, dass sich schon alles regeln werde und dass Bosnien einfach anders funktioniere, konnte mich manchmal nur wenig beruhigen. Irgendwann fuhr ich einfach los, mit dem Zug, um zu realisieren, wie nah Bosnien-Herzegowina eigentlich ist und um langsam anzukommen. In der Tasche hatte ich eine Mail vom Krankenhaus und im Bauch die Gewissheit, dass mich schon jemand abholen würde vom Bahnhof.
Insgesamt verbrachte ich acht Wochen in Sarajevo, die ersten vier im Uniklinikum, dann 10 Tage reisend und die letzten Wochen im Sozialprojekt.

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Irland

von Franziska König

01.12.2006 Meine Zeit in Irland war völlig anders als meine letzten Aufenthalte im Ausland; vielleicht auch weil die irische Kultur der unseren recht ähnlich ist. Ich denke, dass ich in Irland viel Realität gesehen habe. Irland ist nicht exotisch, vielmehr geht es hier um Probleme die wir auch bei uns in Deutschland haben. Vielleicht haben mich manche Erfahrungen deshalb besonders erschüttert.
Neun Wochen haben nicht ausgereicht, das Erfahrungspotential dieses Projekts zu nutzen. Für mich bleibt ein großer persönlicher Gewinn: ich habe einen Einblick in den gleichermaßen ernsthaften wie optimistischen Umgang mit Problemen eines Sozialsystems bekommen, das dem unseren nicht fern liegt.
Wer wissen möchte, was sich hinter der attachment theory verbirgt, wer sehen möchte, wie man soziales Engagement mit dem Medizinerberuf verbinden kann, wer mit viel Ernst aber mindestens ebensoviel Humor sich engagieren und famulieren möchte, für den ist Irland sehr zu empfehlen.

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Türkei

von Anja Siegert

01.12.2006 So saß ich also mit ca. 40 Menschen, deren Sprache ich nicht beherrschte, in einem Bus, und war am Ende der Reise in deren Mitte aufgenommen, zum Tee in Van eingeladen und hatte ein Bild in mein Notizbuch gemalt bekommen. Als ich die Reise antrat, war ich noch ziemlich verunsichert durch die Bombenanschläge in verschiedenen Städten sowie durch die Tatsache, dass ich allein unterwegs war und mich mit kaum jemand verständigen konnte. Als ich dann schließlich Van erreichte, war ich allerdings nicht nur müde, sondern vor allem von der Freundlichkeit meiner Mitreisenden und dem schönen Blick aus dem Fenster beeindruckt.

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Nepal

von Johanna Overberg

01.12.2006 Nepal. Das war auch, das Land in dieser spannenden Zeit des Umbruchs und eines politischen Neubeginns erleben zu können. Mit all den Verwirrungen und Hoffnungen und Ängsten, die diese Situation bei den Menschen ausgelöst hat. Nepal hat mir in eindrücklicher Weise klargemacht, wie Kriege und bewaffnete Konflikte sich auf das Leben der Menschen und insbesondere auf die Gesundheit auswirken.
Mein Sommer in Nepal war alles in allem eine großartige, wenn auch nicht immer ganz einfache, dafür aber umso intensivere und eindrücklichere Zeit. Ich wurde genau dort hin katapultiert, wohin ich wollte: weg von der Oberfläche.

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Mazedonien

Frederike Poetsch

01.12.2006 Balkan means Honey and Blood - Das kommt aus dem Türkischen und ist die direkte Übersetzung der beiden Wörter "bal" wie Honig und "kan" wie Blut.
Ich musste lächeln, als ich das zum ersten Mal auf dem Balkan hörte, denn besser hätte ich es auch nicht beschreiben können, was es bedeutet dort zu sein.
Im Sommer 2006 durfte ich zwei Monate mit der IPPNW in Mazedonien und im Kosovo verbringen - eine wichtige, prägende, wunderschöne und nicht immer einfache Zeit.

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Ahmedabad, Indien

Kirsten Schubert

01.12.2006 Man kann jedes zweite Wochenende zu dem riesig großen Health Camp in Matr, ca. eine Stunde von Ahmedabad entfernt, gehen. Außerdem kann man auch mit der gleichen Organisation nahezu jeden Abend mit zur Essensausgabe für die Armen an verschiedenen Stellen in der Stadt fahren. Beides ist ein unglaubliches Erlebnis! Auf dem Camp werden nahezu fließbandartig ca. 8000 bis 9000 Menschen pro Tag durchgeschleust. Jeder sieht einen Arzt und erhält Medikamente und eine warme Mahlzeit: umsonst! Indien ist ein sehr religiöses Land und so ist natürlich auch diese Veranstaltung von den Göttern und für die Götter organisiert. Es war für mich unheimlich spannend, mich mit dem Hinduismus zu beschäftigen. Ich habe viel mit meiner Familie gesprochen und viele Feste mitgefeiert.

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Japan

Marius Schawaller

01.12.2006 Hiroshima ist schon ein Phänomen: Außerhalb Japans assoziiert jeder sofort die atomare Zerstörung durch "Little boy" am 6.August 1945. War dies nicht auch der eigentliche Grund für meine Reise? Aber was mir beim ersten Schritt aus der Bahnhofshalle entgegen schlägt, ist die quicklebendige Atmosphäre einer modernen Großstadt... Geschäfte, Straßenbahnen, Autos, Karaokebars, Restaurants, Leuchtreklame und vor allem ein fröhliches Gewimmel auf den Gehsteigen. Tatsächlich ist "Phönix aus der Asche" sicherlich die treffendste Bezeichnung für diese aktive Metropole. Ich kann mich kaum satt sehen an all den Nihonjin um mich herum und löchere meine neuen Freunde mit allen möglichen Fragen zur Stadt und dem tollen Land in dem ich endlich angekommen bin. Schließlich wird der moderne Komplex des Universitätskrankenhauses sichtbar. Meine Wohnung liegt in Sichtweite des Hauptgebäudes, ein nettes kleines Appartement mit einer kleinen Küche, einem Bad und einem breiten Tatamibett, in dem ich mich sofort zu Hause fühle. Sogar ein Fahrrad hat mir Yoshi schon besorgt . Typische Trekking- oder Rennräder sind in Japan unbeliebt. Niemand schwitzt gern öffentlich, daher geht es meist im gemächlichen Tempo durch die Stadt, was mir oft auffällt, wenn ich Gruppen von Radfahrern beim Joggen überhole.

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Aus IPPNW-Forum 102/06

Ob das Glück hier anders funktioniert?

Definitionen von Glück

01.12.2006 Dezember 2006 Ich habe in Mazedonien Alexandar kennen gelernt. Er lebt zusammen mit seinem Vater und seiner Mutter und verkauft Babykleidung auf dem Bazar. Das Geld, die Schule zu beenden, hatte er nicht. Sein Gehalt ernährt alle drei Personen im Haushalt. Der Vater arbeitet auch auf dem Bazar, aber er verdient nur 50 Euro. Die Mutter hatte einen Schlaganfall. Was bedeutet Glück für ihn? Wenn die Leute hier in Mazedonien Verständnis füreinander haben. Er arbeitet mit den Albanern und bekommt die Spannungen jeden Tag mit. Auch am eigenen Leibe. Kinder. Familie.

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