Die deutsche IPPNW hat in einem laufenden Anhörungs-Verfahren Frankreich aufgefordert, die angestrebte Laufzeitverlängerung der zwanzig 1300-MW-Atomreaktoren nicht durchzuführen und stattdessen endlich den überfälligen Atomausstieg einzuleiten. Die geplante Verlängerung über eine Betriebsdauer von 40 Jahren hinaus berge unkalkulierbare Risiken für Mensch und Umwelt. Die alten Atommeiler seien in wesentlichen Komponenten nicht nachrüstbar und für neue Risiken wie Terror und Klimafolgen nicht ausgelegt. Gleichzeitig fordert die IPPNW beim laufenden Prüfverfahren europäische und internationale Standards einzuhalten und rechtsverbindlich eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sowie eine grenzüberschreitende Beteiligung der Bevölkerung nach Maßgabe der Espoo- und der Aarhus-Konvention durchzuführen.
Die Stellungnahme der IPPNW erfolgt im Rahmen eines von Frankreich als freiwillig bezeichneten Verfahrens. Dr. Angelika Claußen, die Co-Vorsitzende der IPPNW, hält das für völlig unzureichend. "Frankreich – und auch die Schweiz – sind im Moment dabei, die internationalen Standards zu untergraben und damit demokratische Beteiligungsrechte für die Bürger*innen zu beseitigen. Atommeiler sind maximal für eine Betriebsdauer von 40 Jahren entwickelt und gebaut worden. Eine weitere Laufzeit von immer älteren Reaktoren ist ein Spiel mit dem nuklearen Feuer."
Auch die geplante Laufzeitverlängerung in der Schweiz hatte die IPPNW vor wenigen Wochen scharf kritisiert. Hier soll akuell das AKW Leibstadt, unmittelbar an der Grenze zu Deutschland gelegen, über 40 Jahre hinaus betrieben werden, ohne dass europäische Rechtsgrundlagen umgesetzt werden.
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