Einschätzung von Jörg Schmid vom 24. August 2022

Besorgnis über den militärischen Beschuss des AKW Saporischschja

Drei von sechs Reaktoren noch immer in Betrieb

Zuletzt waren insgesamt am Standort Saporischschja drei der sechs Reaktoren mit einer Nettoleistung von 2850 Megawatt in Betrieb. Einer von ihnen wurde jetzt im Rahmen einer Notabschaltung in der Folge der Angriffe heruntergefahren. Die Angriffe hätten angeblich keine für die Sicherheit des Reaktors sensiblen Bereichen getroffen, es liegen laut Bundesamt für Strahlenschutz derzeit auch keine Indizien auf ausgetretene Radioaktivität vor.

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert angesichts der Angriffe auf das AKW die Bundesregierung auf, sich für ein völkerrechtliches Verbot von Militärangriffen auf Atomkraftwerke einzusetzen. Die derzeit in New York stattfindende Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags (NVV) sei aktuell der Ort, dies auf die Agenda zu setzen.

"Krieg in einem Land mit laufenden Atomreaktoren ist ein Novum und ein Tabubruch. Mit jedem Tag, den der Ukraine-Krieg andauert, steigt rein statistisch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer nuklearen Katastrophe kommt. Daher rufen wir die NVV-Vertragsstaaten auf, sich auf eine Erklärung für ein Verbot von militärischen Angriffen auf nukleare Anlagen zu einigen“, erklärt Dr. Angelika Claußen, IPPNW-Vorsitzende.

Im Völkerrecht gibt es bisher keine klaren Regeln über Abstands-und Sicherheitszonen um Atomkraftwerke. Die Ärzteorganisation IPPNW ruft die internationale Gemeinschaft auf, anlässlich des Ukrainekrieges diese Lücke im Völkerrecht zu füllen. Dringend notwendig ist, dass sich die russischen Truppen um die Atomanlagen zurückziehen und diese zum Schutz der Zivilbevölkerung zu vollständig entmilitarisierten Zonen werden.

Mehr unter:
https://www.ippnw.de/startseite/artikel/de/aerzteorganisation-verbot-von-militae.html
https://www.ippnw.de/atomenergie/artikel/de/grosse-sorge-um-akw-sicherheit-in-ukr.html
https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-157.html
https://rdl.de/beitrag/rztliche-friedensorganisation-ippnw-verlangt-striktes-verbot-von-milit-rangriffen-auf-akw


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Ansprechpartner


Patrick Schukalla
Referent Atomausstieg, Energiewende und Klima
Email: schukalla[at]ippnw.de

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Materialien

Öffentliches Fachgespräch im Bundestag zum Thema „Austausch über die Atomkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima sowie die aktuelle Situation in Saporischschja“ vom 15. März 2023

Statement von Dr. Angelika Claußen "Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie – zivil wie militärisch"

Titelfoto: Stephi Rosen
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