Pressemitteilung vom 03.09.2003

Start der neuen Homepage www.atom-secur.de

Die neue Homepage zum Thema Atomenergie und Sicherheit

Berlin- Die erstellten Gutachten über die Sicherheit der standortnahen Zwischenlager für Atommüll bei einem gezielten Terroranschlag mit einem Großflugzeug werden von den zuständigen Behörden und Ministerien immer noch unter Verschluss gehalten. Dabei ist es mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass allein durch die Größe und das Gewicht Großflugzeuge ungebremst durch die dünnen Wände und Decken der Lagerhallen für Atommüll hindurch fliegen würden. Auch ohne eine Veröffentlichung der Gutachten ist es offensichtlich, dass die aufrecht gelagerten CASTOREN abgeräumt werden würden wie Kegel. Die Flügel könnten mit ihrer Spannweite dabei alle eingelagerten CASTOREN erfassen. Trotzdem versuchen Politik, Betreiber und Genehmigungsbehörden unisono den Eindruck entstehen zu lassen, dass bei einem solchen Anschlag alle CASTOREN einwandfrei und unversehrt bleiben und dicht halten würden. Einen plastischen Eindruck darüber vermittelt eine Videoanimation unter www.atom-secur.de/video-text.htm

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat angekündigt, dass mit Ablauf des Jahres 2003 an 12 AKW-Standorten, verteilt über die gesamte BRD, Lagerhallen für Atommüll genehmigt werden. Bisher genehmigt sind die Lager Lingen, Grohnde und Grafenrheinfeld. Am süddeutschen Standort des AKW Gundremmingen ist Deutschlands größtes Atommülllager mit 192 CASTOR-Stellplätzen geplant. Die dort beantragten radioaktiven Aktivitätsmengen übersteigen die Aktivitätsmengen der bereits bestehenden Atommülllager in Ahaus und Gorleben.

Sicherheitsphilosophie ein- oder zweidimensional ?
Beim Betrieb von gefährlichen Anlagen galt bisher das Prinzip, dass immer zwei vollkommen unabhängige Systeme für Sicherheit sorgen müssen. Dieses Prinzip wurde bei den Atommüll-Lagern verlassen. Dort ist die Sicherheitsphilosophie nur eindimensional ausgelegt und basiert lediglich auf der Sicherheit der CASTOREN. Die Lagerhallen selbst sind offen, luftdurchlässig und in Leichtbauweise konzipiert. Das heißt, wird auch nur ein CASTOR undicht, verteilt sich das radioaktive Inventar durch die ständig erhitze Hallenluft frei in der Umgebung. Allein ein einziger CASTOR enthält so viel radioaktives Inventar wie beim Reaktorunfall von Tschernobyl freigesetzt wurde.

Was passiert, wenn ein CASTOR umfällt ?
Die für die Lager vorgesehenen CASTOREN sind in keinem Fall wirklich und real getestet worden. Die Sicherheitsgenehmigungen dafür wurden rein auf Grundlage von Computersimulationen erstellt. Man ging bisher von Sturzunfällen beim Transport und von einem Kranabsturz aus. Dabei hat man in den Computeranalysen offensichtlich vergessen, was passiert, wenn ein stehender CASTOR umfällt. Die Scherkräfte, die dabei plötzlich seitlich auf den CASTOR-Deckel einwirken, wirken dann mit einer Aufschlaggeschwindigkeit von etwa 50 km/h. Dies würde fatale Folgen nach sich ziehen. Mehr darüber bei www.atom-secur.de/castorsturz.htm

Das Kartell des Schweigens fördert landesgefährliche Illusionen.
Eine Lehre des 11. September 2001 ist: Eine kleine Gruppe fanatischer Kämpfer, im Grunde nur bewaffnet mit Teppichmessern, kann, wenn die passenden Ziele gewählt werden, tausende Menschen töten, schwerste Schäden anrichten, die Weltwirtschaft erschüttern und Staaten in den Krieg ziehen. Welche bis dahin ungeahnten Folgerungen plötzlich möglich wurden, zeigte die amerikanische Drohung, auch den Einsatz von Atomwaffen nicht auszuschließen. Ein Memorandum zum Thema Atomenergie und Sicherheit stellen wir als umfangreiche Textsammlung ebenfalls auf der neuen Homepage unter www.atom-secur.de/memorandum.htm vor.

Security by obscurity does not work.
Geheimhaltung garantiert keine wirkliche Sicherheit.
Wirklich sicher sind nur die Dinge, über die wir offen reden können.

Lasst uns darüber reden.

www.atom-secur.de

Ab 03.09.03 die neue Homepage
zum Thema
Atomenergie und Sicherheit

Dr. med. Angelika Claußen, Mitgl. des IPPNW-Vorstandes

Pressekontakt: Reinhold Thiel, Mitgl. des IPPNW-Arbeitskreises Atomenergie, Tel. 07346-8407 (8169), E-Mail: thiel@ippnw-ulm.de

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