Atomkraftwerke blockieren den Weg ins Solarzeitalter

Laufzeitverlängerung Brunsbüttel

Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW kritisiert den Antrag des Atomkonzerns Vattenfall zur Laufzeitverlängerung für das Uralt-Atomkraftwerk Brunsbüttel. Für die IPPNW ist es eine "neue Lüge der Energiekonzerne", wenn diese die Atomenergie als für den Klimaschutz notwendige "Brücke" auf dem Weg ins Solarzeitalter bezeichnen. "Die Behauptung, es ginge ihr aus Klimaschutzgründen um eine schrittweise Ablösung der Atomkraftwerke durch erneuerbare Energien widerlegen die Energiekonzerne selbst, indem sie in den nächsten Jahren mehr als 20 fossile Großkraftwerke bauen wollen", kritisiert IPPNW-Energieexperte Henrik Paulitz.

"Zugleich verhindern mehrere Bundesländer den weiteren Ausbau der Windenergie, weil sie sich den Interessen der einflussreichen Energiekonzerne beugen. Diese wollen derzeit keinen Umstieg von der Atomenergie auf die erneuerbaren Energien. Denn mit alten abgeschriebenen Atomkraftwerken lässt sich sehr viel Geld verdienen. Das alles verkaufen sie dann als Klimaschutzpolitik."

Für die IPPNW ist es auch nicht nachvollziehbar, dass die Energiekonzerne ältere Kohlekraftwerke jetzt dringend aus Altersgründen stilllegen und durch neue ersetzen wollen, während diese Argumentation auf die sicherheitstechnisch völlig veralteten Atommeiler wie Brunsbüttel und Biblis angeblich nicht zutrifft.

"Mit Laufzeitverlängerungen und dem Neubau von Gas und Kohlekraftwerken wollen die Energiekonzerne keine Brücke ins Solarzeitalter bauen, sie wollen jetzt vielmehr auch für die nächsten Jahrzehnte eine fossil-nukleare Kraftwerksstruktur aufrecht erhalten", so Paulitz.

"Jeder weiß doch mittlerweile, dass es den Energiekonzernen nur darum geht, das hochprofitable Geschäft mit atomaren und fossilen Großkraftwerken nicht an Wettbewerber zu verlieren", so Paulitz. "Die Konzerne stehen hierbei in direktem Wettbewerb mit kleineren Firmen, mit den Kommunen und vor allem mit den zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, die dezentrale erneuerbare Energieanlagen betreiben. Sie alle zusammen sind es, die es geschafft haben, dass in einem einzigen Jahr von 2005 bis 2006 die erneuerbaren Energien um 13 Prozent zugelegt haben", so Paulitz. "Die großen Energiekonzerne sind aus Profitinteressen die Bremser der überfälligen Energiewende."

Die angebliche Brückenfunktion der Atomenergie behindert nach Auffassung der IPPNW den erforderlichen Umstieg auf die erneuerbaren Energien. Paulitz: "Die großen Energiekonzerne stehen einer Dezentralisierung der Energiewirtschaft schon seit Jahrzehnten im Wege."

Kontakt:
Henrik Paulitz, Fachreferent Atomenergie, Tel.: 0621-39 72 668
Sven Hessmann, Pressereferent, 030-69 80 74 14
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW),
Körtestr. 10, 10967 Berlin, Fax: 030-6938166, ippnw@ippnw.de

zurück

Ansprechpartner*in


Patrick Schukalla
Referent Atomausstieg, Energiewende und Klima
Email: schukalla[at]ippnw.de

Tarifportal der Umweltverbände

Materialien

Titelfoto: Stephi Rosen
IPPNW-Forum 174: Der unvollendete Ausstieg: Wie geht es weiter für die Anti-Atom-Bewegung?
auf ISSUU lesen  |  im Shop bestellen

Risiken und Nebenwirkungen der Atomenergie
Risiken und Nebenwirkungen der Atomenergie
pdf-Datei  |  im Shop bestellen


Navigation