IPPNW-Pressemitteilung vom 06. Oktober 2022

Drastische Entspannungsmaßnahmen mit Nordkorea notwendig

Erneute Raketentests auf der nordkoreanischen Halbinsel: Ärzt*innen warnen vor nuklearer Eskalation

Die Friedensorganisation Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) zeigt sich hoch alarmiert über die sich zuspitzende Krise auf der koreanischen Halbinsel. Die Mediziner*innen wiesen heute darauf hin, dass eine weitere Eskalation der Lage zu erneuten nordkoreanischen Atomtests und damit in eine neue Eskalationsspirale führen könne. Deshalb brauche es schnellstmöglich drastische Entspannungsmaßnahmen. Anstatt sich provozieren zu lassen, sei es klug, die Militärübungen in Südkorea auszusetzen, das US-Kriegsschiff und Flugzeugträger USS Ronald Reagan zurückzuziehen und Gespräche mit Nordkorea wiederaufzunehmen.

„Wir verurteilen alle Tests von atomwaffenfähigen Raketen, insbesondere die neue Serie von Nordkorea. Vor allem verurteilen wir Raketentests, die über dem Hoheitsgebiet anderer Staaten stattfinden. Solche Tests versetzen die Menschen in den betroffenen Gebieten in Todesangst und belasten sie psychisch stark. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die abgefeuerte Rakete aus Versehen auf dem Gebiet anderer Staaten landet. Das hätte verheerende Folgen, die zu einem Krieg führen könnten“, so Dr. med. Angelika Claußen, Vorsitzende der IPPNW Deutschland und Präsidentin der IPPNW Europa.

Auch auf internationaler Ebene äußerte sich die IPPNW zutiefst besorgt. Satellitenbilder hätten gezeigt, dass Nordkorea neue Tunnel auf dem Testgelände für Atomwaffen bauen ließe, die implizieren, dass das Land erheut eine Atomdetonation dort vorbereitet.

„Es ist absolut nicht die Zeit für Selbstgefälligkeiten“, unterstrich der Co-Präsident der internationalen IPPNW, Tilman Ruff bereits vor zwei Tagen in einem Interview mit Ticker News Australia. „Wenn irgendjemand dachte, dass das Risiko eines Atomkriegs und einer dramatischen globalen Eskalation (die sehr wahrscheinlich ist) mit dem Ende des Kalten Krieges verschwunden sei, sollte seine Selbstgefälligkeit spätestens jetzt ablegen. Wir befinden uns in einer Zeit der größten Atomkriegsgefahr seit der Kuba-Krise in den frühen 60er Jahren. Es ist also eine zutiefst besorgniserregende Zeit. Ich hoffe, dass noch keine Entscheidung über einen Atomwaffeneinsatz getroffen worden ist – denn das wäre eine Katastrophe für die gesamte Welt.“*

Angelika Claußen fügt hinzu: „Seit der Kuba-Krise haben sich atomares Wettrüsten und atomares Eskalationspotential extrem zugespitzt. Die Atommacht China mit Einfluss auf Nordkorea und Russland ist jetzt besonders gefragt, zur Deeskalation beizutragen. China könnte mithilfe des UNO-Generalsekretärs António Guterres sowie weiterer Staaten eine neue Initiative der Entspannung beginnen, mit dem Ziel einen Atomkrieg zu verhindern.“


Weitere Informationen:

*Das Statement von Tilman Ruff in der Originalversion, finden Sie hier: twitter.com/tickerNEWSco/status/1577189056739528704
 

Kontakt:
Lara-Marie Krauße, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 030 698 074 15, E-Mail: krausse@ippnw.de

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Ansprechpartner*innen

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Xanthe Hall
Abrüstungsreferentin, IPPNW-Geschäftsstellenleiterin
Expertin in Fragen zu Atomwaffen
Tel. 030 / 698074 - 12
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Juliane Hauschulz

Juliane Hauschulz
Projektmitarbeiterin "To Survive is to Resist", Atomwaffen und nukleare Abrüstung
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Dr. med. Lars Pohlmeier
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