Bereits nach einem Tag in Haft wurde der israelische "Atomspion" Mordechai Vanunu von den israelischen Behörden wieder freigelassen. Offensichtlich soll der Atomkraftgegner eingeschüchtert werden, um ihn daran zu hindern, weiterhin mit ausländischen Journalisten über das israelische Atomwaffenprogramm zu sprechen.
Die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) begrüßt die Freilassung Vanunus, verurteilt aber gleichzeitig seine ständige Gängelung durch die israelische Polizei. Nachdem die israelischen Behörden den Atomtechniker am 21. April 2004 nach 18 Jahren Haft freigelassen hatten, wurde er zunächst unter Hausarrest gesetzt, gestern festgenommen und heute wieder freigelassen.
Im israelischen Fernsehen fragte er: "einmal, zweimal, dreimal, wie viele Male werden sie mich noch für die gleiche Sache festnehmen?" Vanunu informierte 1985 die Weltöffentlichkeit über das israelische Atomwaffenprogramm, an dem er selber im Dimona Nuclear Research Center mitgearbeitet hatte. Nach der Verbüßung seiner Haft wurde Vanunu vom israelischen Sicherheitsapparat weiterhin als "Sicherheitsrisiko" für das Land eingestuft, und laut Medienberichten an Auslandsreisen und öffentlichen Stellungnahmen gehindert.
Angeblich soll Vanunu gegen diese Auflagen verstoßen und "Geheiminformationen" an Ausländer weitergegeben haben. Bereits bei seiner ersten Freilassung wies die IPPNW auf die gravierenden Verstöße gegen die Bürgerrechte des Wissenschaftlers hin.
Aus Sicht der IPPNW ist nicht die Veröffentlichung des geheimen israelischen Nuklearwaffenprogramms ein gravierendes Sicherheitsrisiko für die gesamte Region des Nahen Ostens, sondern der Erwerb und der angedrohte Einsatz von Massenvernichtungswaffen, von welcher Seite auch immer. Eine nuklearwaffenfreie Zone im Nahen Osten muss ein wichtiger Teil der von IPPNW geforderten weltweiten atomaren Abrüstung werden.
Pressekontakt:
Dr. Jens-Peter Steffen, 030 - 698 074 - 13
Israels Atomwaffen
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