Berlin- Die Internationalen Ärzte gegen den Atomkrieg befürchten, dass es in einem Krieg der USA gegen den Irak zum Einsatz weiterentwickelter oder sogar neuer US-Atomwaffen kommen könnte. Ihre Entwicklung wurde mit dem Ziel der Zerstörung stark verbunkerter Produktionsanlagen und Kommandostände gerechtfertigt. Gerade von solchen Zielen sprechen die USA im Falle des Irak. Zudem bestätigt der amerikanische Präsident Bush immer wieder, dass gegen den Irak alle Optionen und der Einsatz aller Mittel in Betracht gezogen würden.
Professor Horst-Eberhard Richter(*) erinnerte in einer Erklärung zum 57. Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima noch einmal daran, dass die neue Atomwaffenstrategie der USA den Einsatz von Atomwaffen gegen atomwaffenfreie Länder rechtfertige. Auch dies mache ihren Einsatz gegen den Irak wahrscheinlicher.
Richter unterstrich angesichts dieser Gefahren die Verpflichtung der Friedensbewegung, an die unverminderte Bedrohung der Welt durch die unverantwortliche Hortung eines Riesenarsenals von Atomwaffen zu erinnern. Weiter führte er aus:
"Die Gefahr des atomaren Völkermordes wächst mit der Bereitschaft der Menschen, sich an das nukleare Damoklesschwert über ihren Köpfen zu gewöhnen. Ein vieltausendfaches Hiroshima ist jederzeit möglich, wenn jenes Hiroshima von 1945 nicht mehr als Menschheitsverbrechen begriffen, sondern als unvermeidliche Kriegshandlung gerechtfertigt wird.
Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen. Vielmehr müssen wir unseren Protest verstärken, den uns der große Mahner Günther Anders von Wien aus als Vermächtnis zur Pflicht gemacht hat.
Denken wir an die bittere historische Erfahrung, dass derjenige sich am ehesten zur Ausrottung des Bösen berufen erklärt, der die eigene Destruktivität hinter einer verlogenen Selbstidealisierung verbirgt. Es gibt keinen schlimmeren Terror als den mit überlegener Atommacht und ausgearbeiteter nuklearer Strategie die übrige Welt in Angst und Schrecken zu halten. Diesen Wahnsinn zu kurieren bzw. sich davon selbst zu befreien gibt es nur ein Mittel. Nämlich einzusehen und diese Einsicht praktisch zu beherzigen, dass wir alle in dieser Welt aufeinander gegenseitig angewiesen sind. Es gibt nur eine Sicherheit. Die können wir nicht gegeneinander, sondern nur gemeinsam schaffen."
(*) Mitbegründer der bundesdeutschen Sektion der IPPNW, Psychoanalytiker, ehem. Direktor des Sigmund-Freud-Institutes, erster Geschäftsführer und Sprecher der bundesdeutschen IPPNW, Ehrenvorstandsmitglied der deutschen IPPNW.
Nachfragen an: Dr. Jens-Peter Steffen:kontakt@ippnw.de
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