Die IPPNW weist im Hinblick auf die jüngste Atomwaffenpanne in den USA darauf hin, dass gefährliche Irrtümer und Pannen mit Atomwaffen ein ständiges globales Sicherheitsrisiko darstellen. Der jüngste Vorfall in den USA zeige, dass es unmöglich ist, sämtliche Risiken bei der Lagerung, Wartung und dem Transport von Atomwaffen auszuschließen. Am 30. August überflog ein Langstreckenbomber des Typs B-52 die USA mit fünf bis sechs gefechtsbereiten Atomwaffen des Typs Advanced Cruise Missiles. Die Piloten hatten während des Fluges keine Kenntnis von ihrer gefährlichen Fracht.
Xanthe Hall, Atomwaffenexpertin der IPPNW: „Für so einen unfassbaren Verstoß gegen die Sicherheitsrichtlinien müssen einer ganzen Reihe von Verantwortlichen Irrtümer unterlaufen sein. Wenn beim Flug noch ein technischer Fehler aufgetreten wäre, hätte sich diese Panne in eine Katastrophe verwandeln können. Wenn man bedenkt, dass die Menschheit heute noch von mehr als 26.000 Atomsprengköpfen bedroht ist (davon sind mehr als 11.500 sofort einsatzbereit), so summieren sich unvermeidbare Pannen und menschliches Versagen zu einem massiven globalen Sicherheitsproblem. Es kann keine globale Sicherheit geben, die auf Nuklearwaffen basiert. Im Gegenteil: Atomwaffen bedrohen sie. Nur ihre Abschaffung kann uns Sicherheit garantieren."
Allein im Bereich der Marine gab es nach Untersuchungen von Greenpeace und der norwegischen Umweltstiftung Bellona bis zum Jahr 1989 mindestens 1.200 schwere Unfälle. Dies bedeutet, dass sich während des Kalten Krieges etwa alle zwei Wochen ein Zwischenfall mit Atomwaffen ereignete. Durch diese meist geheim gehaltenen Unfälle befinden sich heute mehr als 50 Atomsprengköpfe und neun Atomreaktoren auf dem Meeresboden.
Nähere Informationen zu Atomwaffenunfällen und gefährlichen Pannen:
www.atomwaffena-z.info/geschichte/gesch_unfaelle_beispiele.html
Eine Liste aller US-Atomwaffenzwischenfälle zwischen 1950 bis 1980.
www.milnet.com/cdiart.htm
Zur Definition eines Atomwaffenunfalls:
www.atomwaffena-z.info/glossar.php
Erst kürzlich veröffentliche Details zu Zwischenfällen mit britischen Atomwaffen:
technology.newscientist.com/article/mg19526193.500-uks-nuclear-accidents-blamed-on-poor-safety.html
Die schwedische Studie "The Human Factor" über die Arbeitsbedingungen von Militärpersonen auf Atomwaffenstützpunkten
www.slmk.org/main/artiklar/humanfactor.shtml
Sven Hessmann, Pressereferent, Tel.: 030 - 69 80 74 14
IPPNW - Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges
E-Mail: hessmann@ippnw.de
Über die IPPNW: Diese Abkürzung steht für International Physicians for the Prevention of Nuclear War. Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges engagieren sich seit 1982 für eine Welt ohne atomare Bedrohung und Krieg. 1985 wurden sie dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seit 1990 stehen zusätzlich gesundheitspolitische Themen (z. B. Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere, Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten) auf dem Programm des Vereins. In der IPPNW sind rund 7.000 ÄrztInnen und Medizinstudierende organisiert.
zurück