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Grandioser Fehlschlag

Raketenabwehr funktioniert nicht

Eine "unbekannte Anomalie" ist laut Pentagon für das Scheitern des 85 Millionen Dollar teuren Tests vom heutigen Mittwoch verantwortlich. Die Abfangrakete hob nicht von ihrer Startvorrichtung auf dem Kwajalein-Atoll im Zentralpazifik ab. 16 Minuten zuvor war ihr Ziel, eine ballistische Rakete mit Gefechtskopfattrappe, von der Kodiak-Insel in Alaska abgeschossen worden.

Dabei hatten die Militärs diesmal auf Nummer Sicher gehen wollen: Der Test war vorher viermal verschoben worden - wegen des schlechten Wetters und weil am Sonntag ein Radiosender ausgefallen war.

Es ist nicht die erste Panne in dem NMD ("National Missile Defence") genannten Rüstungsprojekt, das die USA etwa 10 Milliarden Dollar im Jahr kostet. Vom Boden, aus der Luft und aus dem Wasser soll die automatische Raketenabwehr das Land vor ausländischen Angriffen schützen, beispielsweise Langstreckenraketen aus Nordkorea. Doch nur fünf der inzwischen neun Versuche waren bisher erfolgreich. Damit scheint die Ankündigung von US-Präsident George W. Bush, ein bodengestütztes Grundsystem noch 2004 in Betrieb zu nehmen, schwer erfüllbar worden zu sein.

Das Pentagon will die Daten aus dem gescheiterten Versuch jetzt überprüfen. Laut einem Sprecher des Verteidigungsministeriums war der Test nicht entscheidend für die Inbetriebnahme des Systems, sondern habe nur der Erprobung neuer Soft- und Hardware gedient. "Ich habe keine zeitlichen Vorgaben" hatte der Waffenkäufer des Verteidigungsministeriums, Michael Wyne, schon am 8. Dezember angekündigt.

Der NMD-Raketenschild wird von einem Konsortium amerikanischer Rüstungsunternehmen unter Leitung von Boeing entwickelt.

(Spiegel online vom 16.12.2004)

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Xanthe Hall

Abrüstungsreferentin
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