06.04.2009 Die IPPNW begrüßt Barack Obamas Vision einer Welt ohne Atomwaffen, wie sie 300 führende Mediziner jüngst in einem IPPNW-Appell an die Präsidenten von Amerika und Russland gefordert hatten. "Als erster Schritt müssen die US-Atomwaffen aus Europa abgezogen werden", erklärt die IPPNW-Abrüstungsexpertin Xanthe Hall, "im Gegenzug könnte Russland beginnen, sein Kurzstrecken-Arsenal abzurüsten". Die Ärzteorganisation appelliert zudem erneut an Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier, die Gunst der Stunde zu nutzen, und von Barack Obama den Abzug der 20 US-Atombomben aus Deutschland zu fordern.
Die IPPNW fordert in ihrer Kampagne I CAN „International Campaign to Abolish Nuclear Weapons“ eine Nuklearwaffenkonvention – einen Vertrag über das Verbot und die Abschaffung dieser Massenvernichtungswaffen. Die IPPNW würde es begrüßen, wenn Barack Obama die Nuklearwaffenkonvention bei dem angekündigten Gipfel zum Abbau und der Sicherung von Atomwaffen auf die Tagesordnung setzen würde.
Obamas Eingeständnis, dass die Vereinigten Staaten als einziger Staat, der Atomwaffen eingesetzt hat, eine moralische Verpflichtung haben, bei der Abrüstung eine führende Rolle zu übernehmen, gibt der IPPNW Grund für Optimismus. "Das sind wirklich neue Töne, die wir von Obama hören", sagt die Abrüstungsreferentin der IPPNW Xanthe Hall. "In der Vergangenheit hatten sich die USA stets geweigert, Reue für das atomare Massaker in Hiroshima und Nagasaki zu zeigen".
Die IPPNW kritisierte jedoch Obamas Festhalten an der zivilen Nutzung der Atomenergie. Die Ärzteorganisation sieht die Atomkraft sogar als Hindernis im Kampf gegen den Klimawandel. Die Atomenergie lenke von der eigentlichen Energiewende ab und ziehe notwendige Finanzmittel im Energiesektor von der Investition in Erneuerbare Energien ab.
Die Ärzteorganisation ist zudem enttäuscht, dass Obama weiterhin an den Raketenabwehrplänen für Europa festhält. Es bestand die Hoffnung, dass der US-Präsident sich von diesen Plänen distanzieren würde, weil die tschechische Regierung unter anderem wegen seiner Befürwortung für das Radarsystem gestürzt ist. 70% der tschechischen Bevölkerung lehnen das Raketenabwehrsystem ab.
Kontakt: Xanthe Hall, Tel. 030-69807412, Mobil: 0171-435 8404, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de
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