Pressemitteilung vom 14.05.2001

Nationale Raketenabwehr und Weltraumrüstung garantieren keine Sicherheit - sie sind eine Gefahr

Friedensorganisationen fordern Ablehnung US-amerikanischer Rüstungspläne

Berlin-  Vertreter von Friedens- und Abrüstungsorganisationen haben in Berlin vor den Folgen der Raketen- und Weltraumrüstungsinitiative der USA gewarnt. Sie fordern von der Bundesregierung eine klare Haltung gegenüber den Plänen der USA. Der US-Amerikaner Bruce Gagnon vom Weltweiten Netzwerk gegen Waffen und Atomenergie im Weltraum warnte, "dass hinter der Ankündigung des us-amerikanischen Raketenabwehrschirms die Absicht steht, den Weltraum zu militarisieren, um in zukünftigen Kriegen auf der Erde und zur See in voller Kontrolle zu sein."

US-amerikanische Killersatelliten und Laserkanonen im Orbit wären die Zukunft, so Gagnon, wenn die Pläne umgesetzt werden.

In den USA fließen dafür bereits erhebliche Summen und die Regierung beantragt noch viel mehr. Für die Entwicklung eines weltraumgestützten Laser gebe es eine 30 Milliarden US-Dollar Finanzierung. Das Raketenabwehrprogramm (MD) verfüge bereits über 60 Milliarden Dollar, Forderungen gingen aber bis zu 200 Milliarden Dollar. Um diese Summen aufzubringen sei der amerikanische Präsident bereit, 1.500 US-Atomwaffen zu verschrotten, auch um deren Erhaltungskosten zu sparen.

Regina Hagen vom Darmstädter Friedensforum und dem Netzwerk bekräftigte, dass ein von den USA begonnener "Raketenwettlauf" auf der Erde und im Weltraum schnell zu einer instabilen und zunehmend komplexeren Weltlage führen würde, die leicht außer Kontrolle geraten könne. Zugleich kritisierte Hagen die deutschen Pläne einer Weiterentwicklung der Patriot-Raketen zu einem Raketenabwehrsystem, dessen Rechtfertigung nur der Einsatz der BW außerhalb des deutschen Territoriums sein könne.

Dr. Ute Watermann von den Ärzte für die Verhütung eines Atomkrieges wies auf den Bezug der US-Pläne zu den Atomwaffen hin. Die Abrüstungsinitiative George W. Bush', der Russland zugleich anbot, genügend Atomwaffen zur Überwindung eines US-Raketenschirms in Bereitschaft zu halten, solle die Absicht verbergen, dass die USA sich einen langfristigen militärischen Vorsprung mit Atomwaffen über die Welt sichern wollen. "Die USA wollen sich vor Atomangriffen anderer schützen, zugleich aber den Nutzen neuer Atomwaffen für sich selbst sichern", so Frau Watermann.

Wolfgang Schlupp-Hauck von der Friedens- und Begegnungsstätte Mutlangen und Koordinator der einwöchigen Bruce Gagnon-Rundreise durch Deutschland, informierte über das Programm. Es wird Veranstaltungen geben am: 15.Mai in Hamburg; 16. Mai in Bonn; 17.Mai in Trier; 18.Mai in München; 19.Mai in Kornwestheim; 20.Mai in Darmstadt und 20.Mai in Frankfurt.

Wolfgang Schlupp-Hauck erreichen Sie unter: 07171-182058
oder Wolfgang.Schlupp-Hauck@t-online.de

Für Informationen zur und Texte der Pressekonferenz wenden Sie sich bitte an:
Dr. Jens-Peter Steffen (IPPNW)

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Ansprechpartner*innen


Xanthe Hall

Abrüstungsreferentin
Expertin in Fragen zu Atomwaffen
Tel. 030 / 698074 - 12
Mobil 0177 / 475 71 94
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