Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) fordern einen umgehenden Abzug aller US-Atomwaffen aus Deutschland. Die USA haben laut dem US-Institut Natural Defense Resource Council insgesamt 480 Nuklearwaffen in Europa gelagert; allein in Deutschland 150 (in Büchel und Ramstein). Bis zu 60 dieser Atomwaffen können im Ernstfall von deutschen Piloten in deutschen Flugzeugen eingesetzt werden. Dies bedeutet einen eklatanten Bruch des Atomwaffensperrvertrages durch die USA und Deutschland. Laut Artikel I des Atomwaffensperrvertrages ist die Weitergabe von Atomwaffen streng untersagt. Artikel II verbietet die unmittelbare oder mittelbare Annahme der Verfügungsgewalt über Atomwaffen.
Der Ehrenvorsitzende und Gründungsmitglied der deutschen IPPNW der Psychoanalytiker Professor Horst Eberhard Richter erklärt dazu: "Wir verlangen, zugleich im Namen von 93% der durch Forsa befragten Bundesbürger und -bürgerinnen die sofortige Eliminierung der laut Sperrvertrag verbotenerweise auf deutschem Boden gehorteten Atomwaffen. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie den Willen der Bevölkerung respektiert und entsprechend handelt." Richter erwarte weiter von der Regierung, "dass sie sich für die unverzügliche Beseitigung der übrigen unzulässigerweise in Europa deponierten 300 Waffen nachdrücklich einsetzt sowie für die überfällige Einleitung von Verhandlungen zur vollständigen globalen atomaren Abrüstung gemäß Artikel VI des Atomwaffensperrvertrags."
Nach Ansicht der Ärzteorganisation ist die Tatsache, dass mehr als doppelt so viele Atomwaffen in Deutschland lagern als bisher angenommen, mehr als Besorgnis erregend. Dies lasse den Schluss zu, dass die in den 90er Jahren unter Präsident Clinton geplante Reduzierung nicht statt gefunden habe, die eine "reduzierte Rolle" der Atomwaffen in den NATO-Streitkräften bedeuten sollte.
53 deutsche Bürgermeister und Bürgermeisterinnen fordern die deutsche Regierung auf, Verhandlungen über den Abzug der Atomwaffen von deutschem Boden zu beginnen und die nukleare Teilhabe Deutschlands aufzugeben. Sie sind Erstunterzeichner der "Erklärung der deutschen Bürgermeister", die darüber hinaus die Forderung an die Bundesregierung stellt, "sich auf der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages im Mai 2005 für die sofortige Aufnahme von Verhandlungen zum Verbot und zur Abschaffung von nuklearen Waffen und Material aktiv einzusetzen".
Horst-Eberhard Richter wird heute Abend in München bei der Friedenskonferenz - parallel zur Sicherheitskonferenz - reden (Festsaal Altes Rathaus, Marienplatz 15).
zurück