Laut der internationalen Presse wurde das geplante Nuklearhandelsabkommen zwischen USA und Indien auf Eis gelegt. Die IPPNW begrüßt diese Ankündigung. Dennoch bleibt unklar, ob das Abkommen ganz vom Tisch ist. Die IPPNW hat seit Beginn der Vertragsverhandlungen zwischen Indien und den USA davor gewarnt, dass das Abkommen bestehende Vereinbarungen zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen unterminiere und zur atomaren Aufrüstung Indiens beitrage. Außerdem kann es ein Wettrüsten in Südasien auslösen.
Die Nachricht vom Stopp des geplanten Atomabkommens wurde von indischen AbrüstungsaktivistInnen mit großer Freude aufgenommen. Dr. Arun Mitra von der indischen Sektion der IPPNW sagte heute: Das Abkommen wurde jetzt erst mal auf Eis gelegt. Nicht viele Menschen haben diese Wendung erwartet. Alle fortgeschrittene Kräfte in Indien spielten hierbei eine unterstützende Rolle. Diesen Weg müssen wir jetzt vorsichtig, aber unbeirrt weiterverfolgen.
Dennoch warnen die Ärzte vor zu frühem Optimismus. Die Berichte aus Indien seien sehr unterschiedlich in ihren Aussagen. Xanthe Hall, Abrüstungsexpertin der deutschen IPPNW, erklärt: Die indische Regierung wurde von der kommunistischen Partei im indischen Parlament blockiert. Sie lehnen das Abkommen aber aus den falschen Gründen ab. Zum einen befürchten sie, dass die USA Indien für ihre strategischen Interessen ausnützen wird, zum anderen, dass das Abkommen ihre militärisch-nuklearen Aufrüstungsambitionen zügeln könnte. Aber prinzipiell gegen einen nuklearen Handel ist keine der indischen Parteien.
Die indische und US-amerikanische Sektion der IPPNW haben im August 2007 ein Statement an alle Außenministerien in der Gruppe der nuklearen Lieferländer (Nuclear Suppliers Group) geschickt. In diesem Statement äußerten sie ihre ernsthaften Sorgen in Bezug auf das US-Indien-Abkommen. Sie befürchten, dass es die im Atomwaffensperrvertrag von 1968 verankerte Sperre gegen eine Weiterverbreitung von Atomwaffen aufheben wird. Die Ärzteorganisationen haben das indische Parlament und den US-Kongress aufgerufen, das Abkommen wegen seiner Gefahr für internationalen Frieden und Sicherheit abzulehnen.
Pressekontakt: Sven Hessmann, Tel: 030/698 074-14, Mob: 0172 32 58 705, E-Mail: hessmann@ippnw.de, Xanthe Hall: 030/698 074-12, Mob: 0171-435 8404
Weitere Informationen finden Sie hier:
www.ippnw.de/Atomwaffen/Atomwaffenpolitik/IndienPakistan/
u. a. den Brief an Außenminister Steinmeier:
www.ippnw.de/stepone/data/downloads/b5/00/00/Letter%20to%20Steinmeier.pdf
IPPNW Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.
www.ippnw.de
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