New York - Eine Gruppe Wissenschaftler hat die USA davor gewarnt, Waffen im Weltraum zu entwickeln und zu stationieren. Dies sei unangemessen teuer und würde zu einem neuen Rüstungswettlauf führen. Im Rahmen der Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag hat die US-Wissenschaftlergruppe Union of Concerned Scientists (UCS) den Vereinten Nationen vorgeschlagen, einen Vertrag zu entwerfen, der zivile Satelliten zu stören verbietet. Sie wollen damit jede Rechtfertigung für Weltraumwaffen entkräften.
Die USA sind absolut führend in der Weltraumforschung sie könnten sich eine multilaterale Herangehensweise leisten, sagte Jonathan Dean, ein ehemaliger US-Botschafter und Berater in globalen Sicherheitsfragen. Die Forderungen der Wissenschaftler kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Bush-Administration ihre Weltraumpolitik überholt. Einige Wissenschaftler befürchten, dass diese Politik aggressiver sein wird als bisher und zu einer Militarisierung des Weltraums führen könnte.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, sagte zu Reportern, dass die Überprüfung der politischen Doktrin keinesfalls die Bewaffnung des Weltraums betreffen würde. Allerdings seien neue Bedrohungen für US-Satelliten entstanden, seitdem die US-Weltraum Doktrin 1996 zuletzt überprüft wurde und diese Satelliten müssten geschützt werden.
Es haben sich einige Veränderungen in den letzten acht bis neuen Jahren ergeben und einige Staaten sind mittlerweile am Weltraum interessiert, sagte McClellan. "Und sie schauen nach Dingen und nach Technologien, die unsere Weltraumsysteme bedrohen könnten. Also muss man diese offensichtlich berücksichtigen, wenn man die Politik erneuert.
Die Bush-Administraion hat außerdem Geld im Haushalt für ein weltraumbasiertes Waffenprogramm bereitgestellt, um Satelliten zu verteidigen, Bodenziele zu zerstören und Raketenabwehr zu installieren, sagte Laura Grego, von UCS.
Jedes komplette Waffensystem, das im Weltraum stationiert würde, würde in den Milliarden-Dollar-Bereich gehen. Allein die Entwicklung eines Schutzschirmes zur Raketenabwehr benötigte 1000 weltraumstationierte Abfangraketen und würde zwischen 20 und 100 Milliarden Dollar kosten, sagte David Wright, Wissenschaftler und Autor eines jüngst erschienenen Berichts über die Möglichkeiten von Weltraumwaffen. Ein solches System würde zudem ein massives Ansteigen von Raketenstarts zur Folge haben. Zur Zeit starten die USA zwischen zehn bis zwölf Raketen pro Jahr, für ein Weltraumwaffenprogramm würde diese Zahl um ein Mehrfaches steigen müssen. Wright argumentiert, dass ein weltraumgestütztes Bodenabwehrsystem nicht praktikabel sei. Eine einzelne aus dem Weltraum abgeschossene Rakete würde 50-100 mal so viel kosten wie eine vergleichbare bodenbasierte Rakete.
Ich glaube, dass eine emotionale Komponente bei dem Bemühen um Weltraumwaffen gibt, die eine harte Analyse des Nötigen behindert, sagte Wright.Jeder Versuch der Etablierung eines solchen Programms würde eine internationale Verurteilung hervorrufen. 2002, als die USA vom Raketenabwehrvertrag (ABM) von 1972 zurücktraten, schlugen Russland und China einen neuen internationalen Vertag zur Verhinderung von Waffen im Weltall vor.
Allerdings sahen die USA keinen Bedarf für irgendeine Waffenkontrolle im All. Die USA sind Vertragspartner des Weltraumvertrages von 1967 der die Stationierung von Massenvernichtungswaffen im All verbietet.
ap, Jörg Welke
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