IPPNW-Pressemitteilung vom 28. Juli 2020

Für das UN-Atomwaffenverbot: Städte dürfen nie wieder zu Zielen werden

75 Jahre Hiroshima und Nagasaki mahnen

28.07.2020 Auch 75 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki leiden die Opfer noch an den Folgen. 65.000 Menschen verdampften und verbrannten am 6. und 9. August 1945  auf der Stelle. Bis zum Ende des Jahres starben über 200.000 Menschen. Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert die Bundesregierung auf, die katastrophalen humanitären Folgen von Atomwaffen anzuerkennen und endlich den UN-Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen zu unterzeichnen. Mit der Ratifizierung des Vertrages durch Fidschi (7. Juli) und Botswana (15. Juli) sind dem Abkommen 40 Länder beigetreten. 82 Staaten haben den Vertrag bereits unterzeichnet und bereiten ihren Beitritt vor. Mit 50 Beitritten tritt das Abkommen in Kraft, womit noch in diesem Jahr zu rechnen ist.


Die Überlebenden der Atombombenangriffe in Japan – die Hibakusha – leiden bis heute an den Spätfolgen. In den ersten Jahren waren vor allem Leukämien und deren Vorläufererkrankungen (MDS – myelodysplastische Syndrome) auffällig häufig. Während diese Häufung im Laufe der Jahre zunächst zurückging, steigt das Risiko im höheren Alter wieder an, wie jüngere Forschung zeigt. Die Strahlenschäden sind damit bis ins hohe Lebensalter nachweisbar. Auch das Risiko für andere Krebserkrankungen (Darm, Lunge, Brust, Haut, Magen, Schilddrüse) ist bei den Überlebenden bis vor wenigen Jahren stetig gestiegen und bei heute über 80-Jährigen immer noch signifikant erhöht. Seit kurzem steigt zudem die Zahl der Herzinfarkte bei Hibakusha, die starker Strahlung ausgesetzt waren.

Lange unterschätzt wurden zudem die psychischen Folgen für die Betroffenen wie Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen. Besonders im August häuften sich psychische Krisen. Hinzu traten soziale Stigmatisierung und Sorge vor Erkrankungen der Nachkommen.

„Auch heute sind unsere Städte Ziele von Atomwaffen, die eine vielfache Zerstörungskraft derer von Hiroshima haben. Doch die Erinnerung mahnt uns: Nur die Entschlossenheit zur völkerrechtlich geforderten Abschaffung der Atomwaffen gibt uns die Garantie, dass solche menschengemachte Zerstörung nie wieder geschieht“, erklärt IPPNW-Vorstandsmitglied Dr. Lars Pohlmeier.

Der Atomwaffenverbotsvertrag, der von 122 Staaten beschlossen wurde und am 7. Juli diesen Jahres seinen dritten Geburtstag feierte, erkennt das Leid der Opfer von Atomwaffeneinsätzen und -tests an und verpflichtet die Vertragsstaaten, allen Opfern von Atomwaffentests und -einsätzen angemessene Hilfe zu leisten.

Gerne vermitteln wir Ihnen ein Interview zum Thema.

Ein Interview mit Dr. Alex Rosen (Vorsitzender der IPPNW) finden Sie unter nuclearban.de/2020/06/25/alex-rosen/

Ein Interview mit Dr. Inga Blum (IPPNW-Vorstandsmitglied) finden Sie unter nuclearban.de/2020/06/25/inga-blum/

Ein Interview mit Dr. Lars Pohlmeier gibt es hier: nuclearban.de/2020/06/25/lars-pohlmeier/

Weitere Informationen zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki finden Sie auf unserer interaktiven Homepage „Hibakusha weltweit“ unter hibakusha-worldwide.org/de/orte/hiroshima und hibakusha-worldwide.org/de/orte/nagasaki

Kontakt:

Angelika Wilmen, IPPNW Deutschland, 030 698074-15, IPPNW, wilmen@ippnw.de

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Ansprechpartner*innen

Xanthe Hall. Foto: IPPNW

Xanthe Hall
Abrüstungsreferentin, IPPNW-Geschäftsstellenleiterin
Expertin in Fragen zu Atomwaffen
Tel. 030 / 698074 - 12
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Juliane Hauschulz

Juliane Hauschulz
Projektmitarbeiterin "To Survive is to Resist", Atomwaffen und nukleare Abrüstung
Tel. 030-698074 - 12
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Lars Pohlmeier. Foto: IPPNW

Dr. med. Lars Pohlmeier
IPPNW-Vorsitzender
Kontakt

Materialien

IPPNW / Atomwaffen A-Z Factsheet
Der UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen
Format DIN A4, 2 Seiten

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Atomwaffenverbot – wie geht es weiter?
Die erste Staatenkonferenz in Wien, Sep 2022

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