Pressemitteilung vom 21.04.1999

NATO bestätigt IPPNW: US-Kampfflugzeuge verwenden in Jugoslawien Munition mit abgereichertem Uran-238

Auswärtiges Amt und NATO halten Munition für ungefährlich

Berlin-  Die Vermutung der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW-Presseinformation vom 7. April), daß die NATO in Jugoslawien Geschosse mit abgereichertem Uran einsetzt, hat NATO-Sprecher Giuseppe Marani laut der japanischen Tageszeitung "Mainichi" (Mittwochsausgabe) bestätigt. Marani bestritt zugleich, daß die Uran-Geschosse für unbeteiligte Zivilisten oder die Umwelt eine Gefahr darstellen.

Entsprechend äußert sich ebenfalls das Auswärtige Amt in Bonn, dem der mögliche Einsatz dieser Waffen bekannt sei. In einem Schreiben (Briefdatum 14. April, Posteingang 20. April) an die IPPNW heißt es: "Auf der Grundlage bisher bekannter Untersuchungen nach dem Ende des Golfkrieges, in dem diese Art von Munition bereits verwendet wurde, ist jedoch davon auszugehen, dass Gefährdungen der von Ihnen beschriebenen Art für Mensch und Umwelt nicht auftreten." Die IPPNW hält diese Position aufgrund der Aussagen des amerikanischen Militärs für unhaltbar. Abgereichertes Uran-238 ist ein schwacher Alpha-Strahler, dessen besondere Gefährlichkeit entsteht, wenn es beim Auftreffen dieser Munition zu einer Feinzerstäubung des Urans, seiner Entzündung und damit der Freisetzung von Uranoxid in die Umwelt kommt.

Bereits am 16. August 1993 erklärte Colonel (Oberst) Robert G. Claypool vom US-Army Surgeon General's Office zur Gefährlichkeit des abgereicherten Urans: "Wenn Soldaten abgereicherten Uranstaub einatmen oder schlucken, unterliegen sie einer potentiellen Steigerung ihres Krebsrisikos. Die Höhe dieser Steigerung kann quantifiziert (im Sinne des zu erwartenden Verlusts an Lebenstagen) werden, wenn die Einnahme abgereicherten Urans bekannt ist (oder geschätzt werden kann). ... Die zu erwartenden physiologischen Folgen bei der Einwirkung abgereicherten Urans sind ein gesteigertes Krebsrisiko (Lunge oder Knochen) und Nierenschädigungen." Die von der US-Armee mehrfach eingestandene Gefahr bei der Verwendung abgereicherter Uran-Munition oder bei der Panzerung von Fahrzeugen mit abgereicherten Uranplatten für die eigenen Soldaten trifft selbstverständlich auch auf Zivilbevölkerung zu, die im Umfeld von Kampfhandlungen angetroffen wird.

Die IPPNW weist erneut darauf hin, daß sowohl die Munition wie auch die Panzerung aus abgereichertem Uran für den Kriegseinsatz hergestellt wird. Es geht also weniger um mögliche Gesundheitsgefahren zu Friedenszeiten, als um die langfristigen Folgen, die der Einsatz dieser Waffen für Zivilisten und Umwelt weit über die Kampeinsätze hinaus bedeutet. Die IPPNW fordert erneut von der deutschen Regierung, gegen den Einsatz dieser Waffen entschieden vorzugehen.

Nachfragen an: Dr. Jens-Peter Steffen, kontakt@ippnw.de

zurück

Faltblatt

Faltblatt über die humanitären Folgen der Atomtests auf den Marshallinseln und weltweit sowie über das IPPNW-Projekt “To Survive is to Resist”.

Download | Bestellen

Papier zu den humanitären Folgen eines Atomkrieges sowie eines kon­ventionellen Krieges in der Ukraine.

Download | Bestellen

Hibakusha Weltweit

Die Ausstellung können Sie bei uns ausleihen! Alle Infos zu Inhalten und Ausleihe unter: survivors.ippnw.de/hibakusha-weltweit.html

Schilddrüsenkrebsscreening in der Präfektur Fukushima. Foto: (c) Ian Thomas Ash

Ausstellung Hiroshima-Nagasaki

Ausstellung zu Hiroshima-Nagasaki (17 DIN A2-Plakate). Per Mail bestellen.

Begleitende Broschüre (32 Seiten DIN A4).
Broschüre lesen
| Broschüre bestellen

IPPNW-Broschüre

Was sind die humanitären Folgen eines Einsatzes von Atomwaffen? Diese Broschüre von IPPNW und ICAN erklärt in 28 Seiten das Problem und die Lösung.

Im Shop bestellen

Ansprechpartner*innen

Xanthe Hall. Foto: IPPNW

Xanthe Hall
Abrüstungsreferentin, IPPNW-Geschäftsstellenleiterin
Expertin in Fragen zu Atomwaffen
Tel. 030 / 698074 - 12
Kontakt

Juliane Hauschulz

Juliane Hauschulz
Projektmitarbeiterin "To Survive is to Resist", Atomwaffen und nukleare Abrüstung
Tel. 030-698074 - 12
Kontakt

Lars Pohlmeier. Foto: IPPNW

Dr. med. Lars Pohlmeier
IPPNW-Vorsitzender
Kontakt

Navigation