Die deutsche Atomindustrie ist abhängig von Uranimporten auch aus Staaten außerhalb der OECD. Gleichzeitig bedeutet eine zivile Atomkraftnutzung stets auch die Möglichkeit zum Bau von Atomwaffen. Diese Thesen bekräftigt die Buchautorin („Störfall Atomkraft“) und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Energie der Partei Bündnis 90 / Die Grünen Astrid Schneider in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 9. August. Die IPPNW hatte nach einer Recherche über die Versorgung Deutschlands mit Uran bestätigt, dass sich unter den Herkunftsländern deutschen Urans Staaten wie Niger und Namibia befinden, in denen Umwelt- und Sozialstandards massiv verletzt werden. Frank Uhe, Geschäftsführer der deutschen IPPNW forderte in einem Statement: „Letztlich muss eine Ächtung von Uranabbau das Ziel sein.“
"Die Statistiken über die Herkunft des Uran, das in deutschen AKW verwendet wird, sind irreführend und unvollständig. Wir fordern die Bundesregierung daher auf, Informationen über Einfuhr und Herkunftsländer von Uran endlich offen zu legen. Dass die Bundesregierung die Herkunft des in deutschen AKW verwendeten Urans verschleiert, deutet darauf hin, dass es aus Ländern bezogen wird, in denen Menschenrechte verletzt und die Umwelt zerstört wird. Zumindest die Einfuhr von Uran aus diesen Ländern muss gestoppt werden", erläutert Uhe, der auch den Kongress "Uranabbau, Gesundheit und indigene Völker" im August in Basel mitorganisiert. "Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Freisetzung und Verarbeitung von Natur-Uran immer mit gravierenden Gefahren für Gesundheit und Lebensgrundlage der in den Abbaugebieten lebenden indigenen Bevölkerung einhergeht. Verdeutlicht man sich dann noch die Nutzung von Uran in AKW und Atombomben, so muss eine Ächtung von Uranbergbau das Ziel sein."
Zum Buch "Störfall Atomkraft"von Astrid Schneider
Zur IPPNW-Uranstudie
IPPNW-Pressemitteilung zur Uranstudie
Grafiken von Astrid Schneider zum Download (keine Druckauflösung):
Urangewinnung und Uranbedarf
Herkunft des an den Weltmarkt gelieferten Urans
zurück