Kein Bravo für Bikini

Atomtestausstellung auf Wanderschaft

Anlässlich des 60. Jahrestages des ersten Atombombentests im Pazifik am 1. Juli 1946 wurde die Ausstellung „Kein Bravo für Bikini” des Pazifik-Netzwerks e.V. und der Pazifik-Informationsstelle im Melanchthon-Gymnasium Nürnberg eröffnet. Die Ausstellung zeigt auf insgesamt neun Tafeln sowohl die Geschichte der Atomtests im Pazifik als auch den Einsatz nuklearer Technologien in der heutigen Zeit.

Die Pazifik-Region blickt auf 50 Jahre Atomtestgeschichte zurück. Nachdem die US-amerikanische Regierung seit 1946 auf den Marshall-Inseln testete, wurde in Paris am 2. Juli 1966 der Befehl für den ersten Test in Französisch-Polynesien (Moruora) erteilt. Die Franzosen beendeten ihre Tests erst im Januar 1996, nachdem weltweit eine Protestwelle einsetzte und ein Boykott französischer Waren die Wirtschaft des Landes beeinträchtigte.

Insgesamt zündeten die Großmächte (inklusive Großbritannien) über 300 Atombomben im Pazifik. Allein auf den Marshall-Inseln wurde dabei eine Zerstörungskraft von 7.000 Hiroshima-Bomben erreicht. Weder Frankreich noch die USA nahmen Rücksicht auf die Inseln und ihre Bewohner. Viele der Menschen leiden heute an typischen Erkrankungen wie Schilddrüsenkrebs und Leukämie. Viele sind bereits an ihren Krankheiten gestorben. Die USA richteten zwar einen Fonds für die Beseitigung der Schäden der Tests ein, doch nur ein verschwindend geringer Teil wurde bis heute ausbezahlt. Frankreich hält nach wie vor die Krankenakten der Arbeiter, Fremdenlegionäre und Soldaten auf den Testgeländen sowie der Bewohner unter militärischem Verschluss. So kann kein Zusammenhang der Krankheiten mit den Tests nachgewiesen werden. Lediglich einige wenige Urteile wurden bisher gefällt. Diese betrafen aber in erster Linie hochrangige französische Soldaten, die sich Zugang zu ihren Krankenakten verschaffen konnten.

Die Ausstellung „Kein Bravo für Bikini” erzählt vom rücksichtslosen Vorgehen der Atommächte in der Zeit des Kalten Krieges und danach. Laut Expertenangaben sei die Gefahr eines atomaren Kriegs noch nie so hoch gewesen wie heute. Daher beschränkt sich die Ausstellung nicht allein auf den Pazifik, sondern zeigt, dass in der heutigen Zeit auch in Deutschland das Thema Atomwaffen an vielen Stellen präsent ist.

Weitere Informationen zur Ausstellung

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Ansprechpartner*innen

Xanthe Hall. Foto: IPPNW

Xanthe Hall
Abrüstungsreferentin, IPPNW-Geschäftsstellenleiterin
Expertin in Fragen zu Atomwaffen
Tel. 030 / 698074 - 12; Mobil: 0177 / 47 57 194
Kontakt

Juliane Hauschulz

Juliane Hauschulz
Projektmitarbeiterin "To Survive is to Resist", Atomwaffen und nukleare Abrüstung
Tel. 030-698074 - 12
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Lars Pohlmeier. Foto: IPPNW

Dr. med. Lars Pohlmeier
IPPNW-Vorsitzender
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Materialien

"Die katastrophalen Folgen der Atomtests"

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