IPPNW-Presseinfo

Nordkorea 9. Atommacht

Rüstungskontrolle auf Tiefstand

Gesundheit der nordkoreanischen Bevölkerung gefährdet

Berlin- Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) verurteilen in aller Schärfe den nordkoreanischen Atomtest. „Jeder Atomtest gefährdet die Gesundheit und die Umwelt”, mahnt Xanthe Hall, Abrüstungsexpertin der IPPNW. „Zusätzlich wirft der Test die diplomatischen Bemühungen um internationale Rüstungskontrolle und Abrüstung auf ihren tiefsten Punkt seit ihrem Beginn."

Studien der IPPNW und anderer Fachorganisationen belegen, dass die Atomtests der vergangenen 50 Jahre weltweit der Gesundheit der Bevölkerung und der globalen Umwelt erhebliche Schäden zugefügt haben. Selbst bei einem unterirdischen Atomtest kann es zur Freisetzung von radioaktiven Isotopen durch Risse im Erdboden, sowie langfristige Kontamination der Umwelt, insbesondere des Grundwassers, kommen.

Der bislang nicht in Kraft getretene Atomteststoppvertrag von 1996 führte zu einem Atomtest-Moratorium. Nach Indien und Pakistan 1998 verstößt nun auch Nordkorea gegen dieses weltweite Moratorium und rückt zugleich das Inkrafttreten des Atomteststoppvertrag in noch weitere Ferne, weil die notwendige Vertragsunterschrift des Landes nicht zu erwarten ist. Auch die USA haben den Vertrag nicht ratifiziert, was zu einer bereits langjährigen Blockade des Vertrags führte.

Nach Kenntnissen der IPPNW, die Nordkorea mehrmals mit Ärztedelegationen besuchte, ist der Zustand der Gesundheit der nordkoreanischen Bevölkerung äußerst prekär. Erhebliche Teile der Bevölkerung, insbesondere Kinder, sind unterernährt. In einer solchen Situation ziehen die hohen Ausgaben für die Atomwaffenentwicklung notwendige Ressourcen von der Gesundheitsversorgung ab. Die Pflicht des Staates ist die Sicherheit seiner Bevölkerung zu gewähren. „Durch Atomwaffen wird Nordkorea nicht sicherer. Im Gegenteil: mehr Menschen werden durch ihre Entwicklung sterben, weil sie noch weniger zu essen bekommen und die Gesundheitsversorgung noch schlechter wird”, so Xanthe Hall.

Nordkorea kündigte 2003 den Atomwaffensperrvertrag, nach dem es sein heimlich betriebenes Atomwaffenprogramm bekannt gegeben hatte. Große Hoffnungen wurden in die Sechsparteiengespräche gesetzt, das Land vor dem Atomwaffenmacht-Status zurückzuhalten und es wieder in den Vertrag einzubinden. Dieser Test zerschlägt diese Hoffnungen. „Dennoch gilt es jetzt besonnen alle diplomatischen Wege zu nutzen und keine militärische Eskalation zuzulassen”, fordert Xanthe Hall von der internationalen Gemeinschaft.

Pressekontakte:
Xanthe Hall: 030 / 698 074-12, Mobil: 0171-4358404
Jens-Peter Steffen: 030 / 698 074-13

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Ansprechpartner*innen

Xanthe Hall. Foto: IPPNW

Xanthe Hall
Abrüstungsreferentin, IPPNW-Geschäftsstellenleiterin
Expertin in Fragen zu Atomwaffen
Tel. 030 / 698074 - 12
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Juliane Hauschulz

Juliane Hauschulz
Projektmitarbeiterin "To Survive is to Resist", Atomwaffen und nukleare Abrüstung
Tel. 030-698074 - 12
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Lars Pohlmeier. Foto: IPPNW

Dr. med. Lars Pohlmeier
IPPNW-Vorsitzender
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