IPPNW-Pressemeldung vom 26. Januar 2007

10 Festnahmen vor Atomwaffenstützpunkt

„Weißkittel“ blockieren Faslane

Berlin/Faslane- Seit gestern protestieren Menschen aus verschiedenen Gesundheitsberufen vor dem Atomwaffenstützpunkt Faslane in Schottland gegen die geplante Modernisierung des britischen Atomwaffenarsenals. Heute morgen ab 5.30 Uhr blockierte eine Gruppe von 30 ÄrztInnen, Medizinstudierenden und Pflegenden das Haupttor, um den Schichtwechsel zu stören. Dabei nahmen die Polizisten zehn Demonstranten fest, die sich in ihren weißen Kitteln auf die Zufahrtsstraße gelegt hatten. Zu den Motiven sagt die Allgemeinmedizinerin Dr. Diana Warner: „Es gibt keine juristische oder ethische Begründung, warum Großbritannien seine Atomwaffen behalten und modernisieren sollte.” Die Protestierenden weisen darauf hin, dass die Instandhaltung des britischen Atomwaffenarsenals immense Ressourcen verschlingt, die zum Beispiel der medizinischen Versorgung oder der Bekämpfung von Kinderarmut in Großbritannien fehlen.

Die aktuelle Blockade wird maßgeblich von Medact organisiert, der britischen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW). Mit dabei ist auch der deutsche Arzt Alex Rosen: „Bereits gestern abend haben wir vor dem Tor des U-Boot-Stützpunktes demonstriert, um zu testen wie die Polizei reagiert. Es war aber eher eine bunte Veranstaltung mit Zeremonien und Dudelsackspiel, da hier traditionell in der Nacht zum 26. Januar der schottische Dichter Robert Burns gefeiert wird. Zu den Verhaftungen kam es heute morgen im Beisein der Presse. Insgesamt verläuft aber alles friedlich. Viele Polizisten haben Verständnis für unsere Forderungen.”

Im schottischen Faslane sind die vier britischen U-Boote stationiert, die mit atomaren Langstreckenraketen vom Typ Trident ausgerüstet sind. In Großbritannien findet zurzeit eine heftig geführte Debatte über die 20 Milliarden teure Erneuerung der Trident-U-Boote statt. Das jetzige Atomwaffensystem ist bis etwa 2020 einsatzfähig.

Die Aktion der Weißkittel ist Teil von "Faslane 365". Diese Initiative will ein Jahr lang öffentlich Druck machen für klare Schritte hin zur nuklearen Abrüstung. Verschiedene Gruppen aus England und Europa blockieren den U-Bootstützpunkt in Faslane abwechselnd seit dem 1. Oktober 2006. Bisher beteiligten sich 50 verschiedene Gruppen an Aktionen, die an 70 Tagen den Betrieb der Basis störten. 474-mal wurden Aktivisten vorübergehend verhaftet, vier wurden bisher angeklagt.

Am 28. März wird erstmals eine Gruppe aus Deutschland sich an "Faslane 365" beteiligen und für zwei Tage den Atomwaffenstützpunkt blockieren.

Hören Sie hier einen Augenzeugenbericht von Alex Rosen

Link zur Homepage von Faslane 365

IPPNW-Pressemeldung zu den britischen Trident-Atomwaffen

Sven Hessmann, Pressereferent, Tel.: 030 - 69 80 74 14
E-Mail: hessmann@ippnw.de

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Ansprechpartner*innen


Xanthe Hall

Abrüstungsreferentin
Expertin in Fragen zu Atomwaffen
Tel. 030 / 698074 - 12
Mobil 0177 / 475 71 94
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