Kommentar von Xanthe Hall

Leise Gefahr im Doppelpack

Zivile und militärische Atomenergie in den U-Booten der Verbündeten

Unglaublich, aber niemand ist auf die Idee gekommen, dass ein "Anti-Sonar"-Gerät zu einer Kollision zweier U-Boote führen könnte. Was an für sich schon schlimm genug wäre – aber diese beiden U-Boote waren auch noch atombetrieben und mit Atomwaffen bewaffnet. Man stellt sich die Frage, warum zwei Bündnispartner wie Großbritannien und Frankreich nicht einfach ihre Fahrpläne ausgetauscht haben, wenn sie für den anderen mit Sonar nicht zu hören sind? Oder gingen sie davon aus, dass der Ozean doch groß genug sei. Es gäbe also nur noch ein zu vernachlässigendes "Restrisiko". Eben dieses Restrisiko könnte aber katastrophale Folgen haben, so wie bei Atomkraftwerken auf dem Festland.

Da sind wir wieder einmal glimpflich davongekommen. Nach dem Untergang des russischen Atom-U-Boots Kursk hätte man glauben können, dass die Atomwaffenstaaten die Sicherheit ihrer U-Boote zukünftig verbessern würden. Alleine die Gefahr einer Beschädigung des Atomreaktors und die daraus entstehenden Konsequenzen für die Seeleute an Bord, ganz zu schweigen von der Umweltverseuchung, sollte genug Grund sein, um auf atombetriebenen U-Boote zu verzichten. Aber dann noch zusätzlich mit Atomwaffen an Bord und für andere unsichtbar im Ozeanverkehr unterwegs?

Die Webseite über Unfälle mit U-Booten (www.mapreport.com/subtopics/d/submarine.accident.html) dokumentiert, dass es nicht so selten vorkommt, dass U-Boote mit Schiffe kollidieren, versinken oder Feuer fangen. Am 8. Januar 2007 stieß ein US-U-Boot mit einem japanischen Schiff zusammen. Ein Atom-U-Boot fuhr am 7. Januar 2005 in der Nähe von Guam auf Grund. Am 29. August 2003 sank ein russisches Atom-U-Boot mit 10 Seeleuten im Barentssee. Und so weiter.

Darüber hinaus werden U-Boot-Reaktoren mit hochangereichertem Uran (HEU) betrieben. Aus HEU können relativ leicht Atomwaffen gebaut werden. Um die Gefahr der Weitergabe von Atomwaffen einzudämmen, soll HEU weltweit nicht mehr produziert werden. Der weitere Betrieb von Atom-U-Booten unterläuft diese Bemühung.

Die IPPNW hat bei der Recherche für die Internetseite www.atomwaffenA-Z.info über die Geschichte der Atomwaffen eine Liste der schlimmsten Unfälle mit Atomwaffen veröffentlicht. Die Webseite wird gerade für einen Relaunch überarbeitet und voraussichtlich nächste Woche wieder online gehen. Bis dahin finden Sie die Liste im Anhang.

Pressekontakt: Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung, Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, Xanthe Hall Tel. 030 / 69 80 74-12

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Xanthe Hall

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Expertin in Fragen zu Atomwaffen
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