IPPNW Statement

IPPNW bedauert Atomtest Nordkoreas am 25.05.2009

29.05.2009 Als Ärzteorganisation kritisieren wir, dass Atommächte in einer Zeit der wirtschaftlichen Rezession knappe Rohstoffe für die Entwicklung von Waffen – besonders von Massenvernichtungswaffen- verschwenden, anstatt dieses Geld in die Gesundheit, Erziehung, wirtschaftliche Entwicklung und andere soziale Belange zu investieren, die effektiv Sicherheit garantieren.

Unsere Studien haben gezeigt, dass sogar eine geringe Zahl detonierter Atombomben in einem begrenzten Atomkrieg die globalen Ernten für mehrere Jahrzehnte zerstören und zu einer weltweiten Hungersnot führen würden. Deshalb bedeutet dieser Atomtest einen Rückschritt für die regionale und globale Sicherheit in Zeiten, in denen ein erneutes internationales Engagement für die Eliminierung von Atomwaffen vorhanden ist.

Diese jüngste Testexplosion eines atomaren Sprengsatzes in Kombination mit mehreren Kurzstreckenraketentests trägt nicht zu einer Verbesserung der Sicherheit Nordkoreas bei. Ganz im Gegenteil, die vorhersehbare Reaktion der Nachbarländer Nordkoreas und anderer Länder auf der Welt war der Ruf nach stärkerer Isolierung und die Forderung nach Sanktionen gegen dieses Land.

Die IPPNW fordert einen verstärkten Austausch mit den Bürgern der Volksrepublik Korea und wird mit unserer Schwestergesellschaft Korean Anti-Nuke Peace Physicians (KANPP) zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Wir fordern zudem alle Parteien zur Zurückhaltung auf, damit diese Situation nicht in eine militärische Auseinandersetzung eskaliert.

Sollten die Atomtests Nordkoreas ein atomares Wettrüsten in der Region auslösen, sei es durch eine stärkere Präsenz der USA oder anderer Atommächte, sei es durch die Anschaffung von Atomwaffen durch weitere Länder in Nordasien, wird das Ergebnis eine höhere regionale Spannung und Instabilität und damit die Gefahr einer bewaffneten Auseinandersetzung sein, die zu einem Einsatz von Atomwaffen führen könnte.

Die Regierung Nordkoreas erklärte, sie wolle an einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel mitwirken. Die Pläne für eine atomwaffenfreie Zone in Nordasien – einschließlich Japan und mit Unterstützung der USA, China und Russland – sind seit mehreren Jahren auf dem Tisch. Wir sind überzeugt, dass die Sicherheitsinteressen der Volksrepublik Korea am besten vertreten werden, wenn die Entwicklung von Atomwaffen gestoppt wird und die Verhandlungen um die Schaffung einer atomwaffenfreie Zone in bester Absicht begonnen werden.

Gleichzeitig ist die Doppelzüngigkeit, mit der einige Staaten ihre Atomwaffen als wesentlich für ihre eigene Sicherheit bezeichnen, dieses Recht anderen aber verweigern, verwerflich und untragbar. Die dringende Notwendigkeit einer globalen atomwaffenfreien Zone, die mit Verhandlungen und der Einführung einer Atomwaffenkonvention erreicht werden kann, ist die eigentliche Lektion, die wir aus der bedauerlichen Entscheidung dieses in tragischer Weise isolierten Landes ziehen können.

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Ansprechpartner*innen


Xanthe Hall

Abrüstungsreferentin
Expertin in Fragen zu Atomwaffen
Tel. 030 / 698074 - 12
Mobil 0177 / 475 71 94
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