Berlin- Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) fordern die US-Regierung auf, umgehend direkte Gespräche über ein Friedensabkommen mit Nordkorea aufzunehmen. Xanthe Hall, Abrüstungsexpertin der IPPNW, beschreibt die verhängten Sanktionen als "falschen Ansatz" und meint, diese Art von Politik lenke von der eigentlichen Aufgabe ab, nämlich direkt mit Nordkorea zu reden.

Für Nordkoreas Atomwaffenprogramm gebe es keinerlei Rechtfertigung. Allerdings hätten die aktuellen Entwicklungen reale politisch-historische Hintergründe, die ein Bedrohungsszenario für Nordkorea zumindest nachvollziehbar machen würden: der Koreakrieg, der formell nie beendet wurde; die Nichteinhaltung des "Agreed Framework" mit Nordkorea seitens der USA; die Benennung Nordkoreas als Teil der "Achse des Bösen" durch George W. Bush; den Krieg gegen den Irak; die Pläne des Pentagon, Nordkoreas Atomwaffenprogramm mit militärischen Mitteln auch mithilfe von Atomwaffen zu beseitigen.

Darüber hinaus hätten die USA ihre Abrüstungsverpflichtung unter dem Atomwaffensperrvertrag nicht eingehalten und verfolgten offen eine die Weiterverbreitung von Atomwaffen provozierende Politik des dauerhaften Atomwaffenbesitzes. Die USA und alle anderen Atomwaffenstaaten sind völkerrechtlich genauso wenig berechtigt, Atomwaffen zu besitzen, wie Nordkorea.

Es reiche auch nicht aus, Nordkorea wieder zu den Sechs-Parteien-Gesprächen zurück zu bitten, so Hall. Gerade die USA müssen eine drastische Änderung des vorherigen Status quo in Aussicht stellen, damit sich für Nordkorea weitere Gespräche lohnen. Das Land stehe jetzt mit dem Rücken zur Wand und brauche die Perspektive eines Auswegs. Direkte Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea, die durch tragfähige Abrüstungsschritte zu einem Friedensabkommen führen, würden dem Land die Möglichkeit geben, auf Atomwaffen zu verzichten.

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