27.02.2022 Die Entscheidung des russischen Präsidenten Putin, die Atomstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen, bedeutet eine katastrophale Eskalation der Lage. Dies bringt die Menschheit in die Nähe eines Atomkrieges. Jetzt darf keinesfalls die Eskalation durch Waffenlieferungen und Sanktionen weiter verschärft werden. Die ärztliche Friedensorgansiation fordert die Bundesregierung auf, eine Vermittlerrolle im Konflikt einzunehmen.
„Wir gehen davon aus, dass alle europäischen Metropolen Ziele russischer Atomraketen sind. Umgekehrt sind NATO-Atomwaffen auf u.a. Moskau und St. Petersburg gerichtet. Wir Ärzt*innen werden Euch im Falle eines Atomwaffeneinsatzes nicht helfen können,“ sagt Dr. med. Lars Pohlmeier, Vorsitzender der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges. Die gesundheitlichen Folgen eines Atomwaffeneinsatzes sind katastrophal und medizinisch nicht beherrschbar.
Russland verfügt über 1.900 taktische und 1.600 einsatzbereite strategische Atomwaffen. Die NATO hat in Europa circa 500 Atomwaffen stationiert. Hinzu kommen 1.650 einsatzbereite strategische Atomwaffen der USA. Im Fall eines atomaren Angriffes auf Großstädte wie Berlin oder Moskau würden wahrscheinlich mindestens 10 bis 20 Atomwaffen eingesetzt werden, die jeweils mindesten 30 bis 50 Mal stärker sind als die Hiroshima-Bombe. Der Einsatz nur eines Teils dieser Atomwaffen würde das globale Klima so sehr verändern, dass das Überleben der Menschheit bedroht wäre.
„Wir begrüßen die geplanten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine. Wichtig sind jetzt weitere Gespräche auf allen Ebene mit dem Ziel einer gemeinsamen Friedensordnung, auf der Grundlage der Sicherheitsinteressen aller Beteiligten. Hierfür muss sich Deutschland aktiv einsetzen. Voraussetzung dafür ist die Absage an Waffenlieferungen und Rücknahme von Sanktionen“, so Pohlmeier abschließend.
Weitere Informationen:
Briefing "Krieg in Osteuropa: Am Rande einer humanitären Katastrophe!"
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Lara-Marie Krauße (Pressereferentinder IPPNW), Tel.: 030 698074-15, E-Mail: krausse@ippnw.de
Angelika Wilmen (Referentin für Frieden der IPPNW), Tel.: 0162 2057943, E-Mail: wilmen@ippnw.de
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