16.06.2021 Vertreter*innen der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), der Pugwash Conference on Science and Global Affairs sowie der Arms Control Association haben im Vorfeld des heutigen Gipfeltreffens an die beiden Präsidenten Joe Biden und Wladimir Putin appelliert, sinnvolle Schritte zur Verringerung des Risikos eines Atomkrieges zu vereinbaren und Fortschritte bei der nuklearen Rüstungskontrolle und Abrüstung zu erzielen. „Dialog und Kooperation zwischen den Präsidenten sind jetzt umso wichtiger, da die NATO bei ihrem jüngsten Treffen die Rolle der atomaren Abschreckung bekräftigt und sich unverständlicherweise gegen den UN-Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen positioniert hat“, erklärt Dr. Lars Pohlmeier, Mitglied im Vorstand der deutschen IPPNW-Sektion.
Die Gruppe von mehr als 30 US-amerikanischen und russischen Organisationen, internationalen Atomwaffenexpert*innen und ehemaligen hochrangigen Beamt*innen fordern die Präsidenten in dem Appell auf, sich zu einem bilateralen strategischen Dialog zu verpflichten, der zur Reduzierung des nuklearen Risikos und zur Wiederbelebung des Weges zu einer atomwaffenfreien Welt führt. Die Erklärung wurden den beiden Regierungen am 7. Juni 2021 übersendet.
Sergey Batsanov von den Pugwash Conferences on Science and World Affairs betonte, dass der Gipfel "ein Startpunkt für Gespräche über strategische Stabilität in all ihren Aspekten sein könnte. Die Stabilität wird durch verschiedene Faktoren (…) ausgehöhlt, wodurch die Gefahr eines Atomkriegs steigt und die Sicherheit aller Staaten untergraben wird. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema würde auch neue Verhandlungen über nukleare Rüstungskontrolle und Abrüstung erleichtern."
Ira Helfand, Mitglied im Vorstand der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges, sagte: "Es ist dringend notwendig, dass Präsident Biden und Präsident Putin die bahnbrechende Erklärung von Gorbatschow und Reagan aus dem Jahr 1985 bekräftigen, dass 'ein Atomkrieg nicht gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf.'"
"Die USA und Russland sind immer noch mit Tausenden von Atomwaffen ausgerüstet. Es ist keineswegs sicher, dass beide Seiten weiterhin genug Glück, verantwortungsvolle Führung und Managementkompetenz haben werden, um eine Katastrophe zu vermeiden", warnte Rachel Bronson, Präsidentin des Bulletin of the Atomic Scientists. "Wir fordern die beiden Präsidenten auf, die Chance zu ergreifen, die ihr Gipfel bietet, um uns wieder auf den Weg zu einer atomwaffenfreien Welt zu bringen."
Zu den weiteren Unterzeichner*innen des Appells gehören: Peter Buijs, M.D., Vorsitzender der niederländischen IPPNW, Igor Ivanov, ehemaliger Außenminister der Russischen Föderation; Alexandre Dynkin, Vorsitzender des russischen Pugwash-Komitees; William J. Perry, ehemaliger US-Verteidigungsminister; Amb. Sergio Duarte, Präsident der Pugwash-Konferenzen; General Vyacheslav Trubnikov, IMEMO (Institut für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen); Joan Rohlfing, Präsident der Nuclear Threat Initiative; Edmund G. Brown Jr, ehemaliger Gouverneur von Kalifornien, geschäftsführender Vorsitzender des Bulletin of the Atomic Scientists, und Generaloberst Victor Esin, ehemaliger Stabschef der russischen strategischen Raketentruppen.
Den Appell an die Präsidenten Biden und Putin finden Sie unter https://www.ippnw.org/appeal-to-presidents-biden-and-putin-2021
Das Brussels Summit Communiqué der NATO finden Sie unter https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_185000.htm
Kontakt:
Lara-Marie Krauße (IPPNW), Tel. 030 / 69 80 74 15, Email: krausse[at]ippnw.de
Angelika Wilmen, IPPNW, Tel. 030 /698074-13, Email: wilmen[at]ippnw.de
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