Targeted Killing oder das Versprechen, die Richtigen zu treffen
6. Webinar des AK gegen bewaffnete Drohnen
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Die Veröffentlichung des Journalisten Yuval Abraham von militärischen Einsätzen in Gaza mittels eines KI-gestützten Systems namens „Lavender“, das Mobilfunkdaten, GPS-Signale, biometrische Datenbanken der israelischen Geheimdienste usw. nutzt, hat weite Bekanntheit erlangt. Der AK bewaffnete Drohnen setzt sich für eine intensive öffentliche wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Debatte über das Targeted Killing ("gezieltes Töten") mittels KI-gestützter Systeme ein. Das zunehmende Vertrauen in das datengetriebene Targeting mit Identifizierungs- und Entscheidungsunterstützungs-Systemen bereitet uns große Sorge.
Begriffe wie „Targeted Killing“, „Smart Bombs“ oder „Präzisionswaffen“ verschleiern die wahren Folgen und Konsequenzen. Sie führen nicht, wie verhießen, zu weniger zivilen Opfern. Diese werden in hohem Maße in Kauf genommen. Die Systeme nehmen Soldat*innen prädiktiv ("vorhersagend"), in Teilen sogar präemptiv ("vorwegnehmend") moralische Entscheidungen ab und führen zu einer Dehumanisierung auf Täter- wie auch auf Opferseite. Daher darf der Gebrauch des Begriffs „Targeted Killing” nicht unhinterfragt in die zivilgesellschaftliche Analyse militärischer und sicherheitsbehördlicher Praxis einfließen. Eines scheint sich nicht zu wandeln, und das ist der ungebrochene tödliche Eingriff in das Leben und der Gebrauch von Gewalt mittels Waffen und Technologie.
Im Online-Hearing werden wir Fragen der Verantwortung, der historischen Kontinuität und der Auswirkungen von solchem Gebrauch von KI-Systemen gemeinsam erörtern:
Selbst wenn der Schutz der Zivilbevölkerung seitens der kriegführenden Parteien beabsichtigt wäre, wäre er überhaupt realistisch?
Lässt sich eine klare Trennung von menschlichem und maschinellem Handeln und Entscheiden aufrechterhalten?
Wird der Mensch zu einer symbolischen Repräsentation, die benutzt, ersetzt oder zerstört werden kann? Und wenn ja, wie läuft diese Dehumanisierung ab?
Was sagt die Forschung zu menschlicher Kontrolle, Verantwortung und Ethik in den derzeitigen bewaffneten Konflikten?
Wie können Entscheidungen, die auf KI-gestützten Systemen basieren, validiert und so transparent gemacht werden, dass die Weltöffentlichkeit sie nachverfolgen kann?
Handlungsoptionen: Was können Wissenschaftler*innen tun? Wie können sich Zivilgesellschaft und Aktivist*innen engagieren?
Hierzu haben wir Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen eingeladen, um ihre jeweiligen Erkenntnisse in kurzen Vorträgen vorzustellen und mögliche Handlungsansätze zu präsentieren. Zudem wird es Raum für Rückfragen, Kommentare und Vernetzungsmöglichkeiten geben.
Für die Veranstaltung nutzen wir die Videokonferenz-Plattform BigBlueButton.
Weitere Infos:
Senkung der Hemmschwelle durch KI: Positionspapier des Arbeitskreises gegen bewaffnete Drohnen, des Forums InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF e.V.) und der Informationsstelle Militarisierung (IMI e.V.): blog.fiff.de/warnung-senkung-der-hemmschwelle-durch-kuenstliche-intelligenz/
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Veranstalter
Arbeitskreis gegen bewaffnete Drohnen
Im bundesweiten Arbeitskreis gegen bewaffnete Drohnen arbeiten Aktivist*innen aus Organisationen, Netzwerken und Kampagnen der deutschen Friedensbewegung zusammen.
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