1980

Februar: Obwohl die Frage der Atomkraftwerke einen großen Teil der medizinischen Untersuchungen auf sich zieht, wird vielen MitarbeiterInnen der PSR klar, dass die größte Gefahr für die Menschheit ein Atomkrieg ist. Als Ergebnis beschließt man, eine Aufklärungsveranstaltung für ÄrztInnen über die Gefahren eines Kernwaffenkrieges zu organisieren, die unter dem Titel „Die medizinischen Folgen der Atomwaffen und des Atomkriegs“ in Boston stattfindet. Dieses Symposium zieht die Aufmerksamkeit der Presse auf sich, und die Schlussfolgerung wird in einem offenen Brief an Präsident Carter und an Ministerpräsident Breschnev gerichtet.

März: Der offener Brief an Carter und Breschnew erscheint als ganzseitige Anzeige in der „New York Times“, unterzeichnet von 700 ÄrztInnen, WissenschaftlerInnen und prominenten US-Amerikaner*innen, darunter vier Nobelpreisträger*innen. Er wird kurz darauf auch auf der Titelseite der „Prawda“ veröffentlicht und löst eine Debatte im Weißen Haus aus.

Dezember: Drei US-Kardiologen und drei Sowjet-Kardiologen gründen in Genf die internationale Ärzte-Organisation „International Physicians for the Prevention of Nuclear War“. Sie sind: Bernard Lown und James Muller, Kardiologen an der Harvard Medical School, Eric Chivian, Psychiater am Massachusetts Institute of Technology (MIT) Evgenij Chazov, Generaldirektor des kardiologischen Forschungszentrums der UdSSR und behandelnder Arzt der sowjetischen Führung, Mikhail Kuzin, früher Dekan des Ersten Moskauer Medizinischen Instituts und Direktor des Vischnevsky-Instituts für Chirurgie und Leonid Ilyin, Direktor des Instituts für Biophysik des Gesundheitsministeriums und Vorsitzender der Nationalen Strahlenschutz-Kommission. Es wird entschieden, sich nur mit medizinischen Fragen und Atomkrieg und auf keinen Fall mit politischen Fragen zu beschäftigen. Sie veröffentlichen ein Statement, welches im US-amerikanischen und sowjetischen Fernsehen ausgestrahlt wurde.

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