1981

März: Der 1. Weltkongress der IPPNW findet in Airlie, Virginia/USA in der Nähe von Washington, D.C. statt. Es nehmen 72 Ärzt*innen aus 12 Ländern teil, die sich in Vorträgen und Arbeitsgruppen mit den medizinischen Auswirkungen eines Atomkriegs, der den Ärzt*innen zugedachten Rolle und den sozialen, wirtschaftlichen und psychologischen Kosten des Rüstungswettlaufs beschäftigen. Eine Handvoll Mediziner*innen ist nun drauf und dran, eine Weltbewegung gegen den Atomkrieg auszulösen. Es ist ein Akt des Mutes und der Zukunftshoffnung, aber auch der Tollkühnheit und Vermessenheit. Der herausforderndste Aspekt ist die Einbeziehung sowjetischer Ärzte als gleichwertige Partner. Der Kongress formuliert den „Aufruf an alle Ärzte der Welt“.


September: Am 1. September 1981 wird von den Ärzt*innen- und Basisinitiativen ein viel beachteter Aufruf „Ärzte warnen vor dem Atomkrieg“ als ganzseitige Anzeige in führenden bundesdeutschen Tageszeitungen geschaltet, die von 2.000 Ärztinnen und Ärzten unterschrieben und finanziert wird. Der 1. Kongress der bundesdeutschen Ärzteinitiativen gegen Atomenergie und gegen die atomare Bedrohung in Hamburg findet am 19./20. September unter dem Motto statt: „Die Überlebenden werden die Toten beneiden“. Ärzte warnen vor dem Atomkrieg“. Über 1600 TeilnehmerInnen kommen, um die folgenden Themen zu besprechen: Die physikalischen, biologisch-medizinischen Folgen eines Atomkrieges, Zivilschutz und „Gesundheits-Sicherstellung“, Militärpsychiatrie und alternative Sicherheitspolitik. Die Bundesärztekammer bleibt dem Kongress fern.

Prof. Dr. Ulrich Gottstein, damals Chefarzt am Bürgerhospital in Frankfurt am Main, schlug daraufhin als Dachorganisation und internationale Vertretung der Ärzteinitiativen die Gründung einer bundesdeutschen Sektion der IPPNW vor. Ein zunächst nicht unumstrittener Vorschlag, u.a. wegen des anfänglich unpolitischen Selbstverständnisses der IPPNW und des starken US-amerikanischen Einflusses.

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