1989

IPPNW-Chronik

Auf diesen Tag haben wir fast 30 Jahre gewartet! Mauerkrank haben wir an den Gitterstäben des Käfigs gerüttelt. Die Jugend wuchs mit dem Traum auf, einst frei zu werden und die Welt zu erfahren. Dieser Traum wird jetzt erfüllbar sein: Es ist ein Festtag für uns alle!
"Die Mauer ist gefallen", für die Initiativgruppe NEUES FORUM: Jens Reich, Sebastian Pflugbeil, Bärbel Bohley, Reinhard Schult, Eberhard Seidel, Jutta Seidel, 12. November 1989.

Februar: Sowohl die richtungsweidende "Worpsweder Erklärung", worin die IPPNW auf die Bedrohung von Massenvernichtungswaffen wie chemischen Kampfstoffen und biologischen Waffen hinweist, als auch eine Resolution mit der Forderung nach der Abschaffung und Ächtung aller Atom-, Chemie- und bakteriologischen Waffen, werden bei der 9. Mitgliederversammlung verabschiedet.

März: Die studentische Sektion der IPPNW in der DDR organisiert eine Woche lang Aktivitäten in der Universität Jena.

März/April: 1. Mitteleuropäisches Studierendentreffen der IPPNW in Würzburg. Eine Würzburger Erklärung der Studierenden aus der DDR, Polen, CSSR, Ungarn, Schweiz, Schweden und der BRD findet großes Echo in den Medien. Hauptthema war die Medizin unter dem Nationalsozialismus.

Mai: Zum Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieg in Europa verabschieden die beiden deutschen Sektion einen gemeinsamen Ärzte-Appell an Regierende der DDR und der BRD gegen Atomwaffenmodernisierung. Der Vorsitzende des Staatsrats der DDR Erich Honecker schreibt an die DDR-Sektion zurück.

Treffen von europäischen IPPNW-RepräsentantInnen im Cecilienhof in Potsdam. Die ÄrztInnen sprechen sich in der dort verabschiedeten Potsdamer Erklärung gegen eine Modernisierung der NATO-Atomwaffen aus, die bei der NATO-Gipfelkonferenz am Tag danach entschieden werden sollte. Nach eigenem Bericht "diskutieren" die TeilnehmerInnen mit DDR-Regierungs- und NVA-Vertreter über "die notwendige Aufgaben zur Sicherung des Friedens in Europa".

Juni: Höhepunkt der gegen den Widerstand der offiziellen IPPNW-Sektion der DDR organisierten Arbeit ist die gemeinsame Tagung der evangelischen Akademien Berlin, Greifswald und Magdeburg mit den christlichen ärztlichen Friedensgruppen. Unter dem Motto "Ich weiß von der Schuld der Gleichgültigkeit - Ärzte in sozialer Verantwortung" wird in Vorträgen, Diskussionen und Lesungen über Strahlenrisiken, Feindbildabbau, Friedenserziehung und Neues Denken im Atomzeitalter diskutiert.

Oktober: Mehr als 3000 KollegInnen versammeln sich in Hiroshima und Nagasaki/Japan zum 9. Weltkongress "No More Hiroshimas: an eternal commitment" der IPPNW und treffen sich mit den "Hibakusha" - Opfern der Atombombenabwürfe.

November: Die Mauer zwischen Ost- und Westberlin fällt.

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