2000

IPPNW-Chronik

April: Mit einer gut besuchten Pressekonferenz startet die bundesweite Unterschriftenaktion (26. April) für eine volle Haftpflichtversicherung für Atomkraftwerke am 14. Tschernobyl-Jahrestag in Berlin. Dr. Ellis Huber (Ärzteorganisation IPPNW), Prof. Dr. Edmund Lengfelder (Otto-Hug-Strahleninstitut), Dr. Peter Weber (Neue Richtervereinigung), Prof. Dr. Hubert Weiger (Bund Naturschutz in Bayern) und Pfarrer Reinhard Dalchow (Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg) begründen die Forderung nach einer vollen Haftpflichtversicherung für die deutschen Atomkraftwerke. Mit Norbert Blüm, Oskar Lafontaine und Erhard Eppler stehen drei ehemalige Bundesminister hinter der Unterschriftensammlung.

Mai: An der 6. Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages (NPT) in New York sichern die Atomwaffenstaaten zu, ihre Arsenale vollständig abzurüsten, ohne dies als "Fernziel" zu bezeichnen. Dies ist auch als ein Erfolg intensiver Lobbyarbeit von Nichtregierungsorganisationen wie der IPPNW zu werten.

Juni:
Die IPPNW interveniert in der Debatte um den zwischen Industrie und Bundesregierung ausgehandelten "Atomkonsens". Dabei wertet sie gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen diesen als eine Kapitulation der Politik vor der Atomindustrie. Besonders kritisiert die IPPNW dabei die Festschreibung von längst überholten Sicherheitsstandards.

Der 14. Weltkongress findet mit Beteiligung von 500 internationalen TeilnehmerInnen aus sechs Kontinenten in Paris statt. Die Zusammenkunft bestätigt, dass die atomare Abrüstung für die IPPNW das zentrale Anliegen bleibt und kritisiert besonders die US-Pläne für ein Raketenabwehrsystem. Mit dem Pariser Nuklearmediziner Abraham Béhar wird erstmals in der 20-jährigen Geschichte der IPPNW ein Europäer als Ko-Präsident an die Spitze der Föderation gewählt. Eine "Pariser Erklärung" kritisiert die Umleitung knapper Ressourcen ins Militär.

September: IPPNW veröffentlicht, zusammen mit der Juristenvereinigung IALANA und dem Wissenschaftler-Netzwerk INESAP, die deutsche Übersetzung des Buches "Sicherheit und Überleben. Argumente für eine Nuklearwaffenkonvention", das den Entwurf einer Konvention zur Abschaffung aller Atomwaffen enthält.

November: Vor dem Hintergrund der Entscheidung der Innenministerkonferenz bekommt die bundesweite Unterschriftenaktion "Zuwendung hilft heilen - für ein Bleiberecht traumatisierter Flüchtlinge" neue Aktualität und Schubkraft. Die Konferenz verständigt sich darauf, schwer traumatisierten Bürgerkriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina eine zunächst auf zwei Jahre befristete Aufenthaltsbefügnis einzuräumen, wenn sie vor dem 15. Dezember 1995 in Deutschland eingereist sind und sich spätestens seit dem 1. Januar 2000 in psychotherapeutischer Behandlung befinden.

Dezember: Der Höhepunkt des Jahres ist der dreitägige Kongress "Kultur des Friedens" in Berlin mit 1000 TeilnehmerInnen. Der Jugoslawien-Krieg, eine Kultur des Friedens, Frieden und Menschenrechte und Modelle konstruktiver Friedens- und Verständigungsarbeit sind Themen, die in den Plenen und Foren diskutiert werden. Der Schriftsteller Stefan Heym erhält die erstmalig vergebene Friedensmedaille der IPPNW für sein Lebenswerk als "unermüdlicher Aufklärer für eine Humanisierung der Gesellschaft".

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