2001

IPPNW-Chronik

März: Der ehemalige Brigadegeneral der Bundeswehr Dr. Heinz Loquai erhält die Clara-Immerwahr-Auszeichnung der IPPNW für sein beharrliches Engagement, den Kosovo-Krieg öffentlich kritisch zu diskutieren.

Mai:
Eine Woche nach der "Berliner Rede" des Bundespräsidenten und eine Woche vor der spannungsvoll erwarteten Bundestagsdebatte zur Biomedizin beginnt in Erlangen der 2. IPPNW-Kongress "Medizin und Gewissen". Es wird einer der bundesweit größten Medizinethik-Kongresse der letzten Jahre. Jutta Limbach ist Schirmherrin der IPPNW-Tagung und spricht zum Thema "Menschenwürde, Menschenrechte und der Fortschritt der Medizin". Neben den Vorträgen und Diskussionen mischt sich das "Urgestein" des Vereins aus den Anfangsjahren der IPPNW mit gerade eingetretenen "Erstsemestern" aus dem Studium; Pflegekräfte und Pflegewissenschaftler diskutieren mit Ärzten und Ökonomen; designierte Experten aus dem Nationalen Ethikrat, Mitglieder der Bundestags-Enquete und Experten aus dem Beirat des Bundesgesundheitsministeriums suchen die Debatte mit der "praktizierenden Basis" im Gesundheitswesen.

Juli: Nach massiver Öffentlichkeitsarbeit der Ulmer Ärzteinitiative bestätigt das Bundesamt für Strahlenschutz erstmals, dass die Krebshäufigkeit bei Kindern in der Nähe der bayrischen Atomkraftwerke um mehr als 20 Prozent erhöht ist. Das Bundesamt für Strahlenschutz erkennt außerdem die Untersuchungsergebnisse älterer Studien des Umweltinstitutes in München an. Danach gibt es in der Nahumgebung von Atomkraftwerken eine bis zu 53 Prozent erhöhte Krebsrate bei Kleinkindern. IPPNW und Bundesamt für Strahlenschutz vereinbaren die Durchführung von Studien, die den Krebserkrankungen in der Umgebung der deutschen Atomkraftwerke nachgehen. Das Bundesamt für Strahlenschutz will darüber hinaus die speziellen Beobachtungen um Atomkraftwerke in 5-Jahres-Abständen fortsetzen und auf alle deutschen Standorte ausdehnen.

Oktober: Die IPPNW beteiligt sich an der Großdemonstration "Aufstehen für den Frieden" in Berlin mit 50.000 TeilnehmerInnen. Am Vorabend des Entscheids des Bundestages wenden sie sich gegen den Beschluss, deutsche Soldaten nach Afghanistan zu entsenden. Zum Ende des Jahres spitzt die IPPNW ihre Haltung in dem Aufruf "Jetzt den Menschen helfen!" zu. Mit einer Unterschriftenkampagne wird die Regierung aufgefordert, eine der Kosten für den Militäreinsatz entsprechende Summe für die sofortige humanitäre Hilfe bereitzustellen.

Dezember: 27.100 Unterschriften für ein gesetzlich verbrieftes Bleiberecht traumatisierter Flüchtlinge überreicht die IPPNW an Bundespräsident Wolfgang Thierse. Ein wichtiges politisches Signal - wird doch zeitgleich im Bundestag über das neue Zuwanderungsgesetz diskutiert.

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