Anästhesistin, Mitbegründerin der Berliner Ärzteinitiative gegen Atomenergie und der bundesdeutschen Sektion der IPPNW, sowie deren langjähriges Vorstandsmitglied, Schatzmeisterin und International Councillor.
Barbara Hövener engagiert sich seit über 30 Jahren gegen die medizinischen Folgen und die gesundheitlichen Gefahren der Atomenergie, der Atomwaffen-Versuche und des Atomkrieges. Sie gründet Anfang der 70iger mit Kolleginnen und Kollegen die Berliner Ärzteinitiative gegen Atomenergie, nimmt an Anti-AKW-Demonstrationen als Rednerin und Demonstrantin teil und baut die Berliner Sanitäter-Gruppe gegen Polizeiübergriffe auf Demonstrationen auf.
Gründung der Ärzteinitiative
Ende der 70iger Jahre kommt die australische Kinderärztin Dr. Helen Caldicott zu einem Vortrag über die atmosphärischen Atomwaffenversuche nach Berlin und Hamburg. Sie überzeugt Barbara Hövener und ihre mitstreitenden KollegInnen, den Kampf gegen die Atomwaffenversuche an die erste Stelle zu setzen. Das Engagement gegen die militärische Nutzung der Atomenergie der "friedlichen" Nutzung voran zu stellen. In Berlin, Hamburg, München, Tübingen, um nur die stärksten zu nennen, gründen sich Ärzte- und Basis-Initiativen "Ärzte warnen vor dem Atomkrieg". Barbara Hövener ist dabei. Sie leitet die Berliner Initiative. Sie wirbt in Praxen und Krankenhäusern bei KollegInnen, sich gegen den Atomkrieg zu engagieren. Sie zeigt, warum dieses Engagement ein höchst ärztliches ist. Sie motiviert KollegInnen öffentlich aufzutreten, die Bevölkerung über die medizinischen Folgen der Atomwaffenversuche und über die Gefahren des Atomkrieges aufzuklären. Sie gibt Broschüren über die Folgen der atomaren Versuche, die Strahlenkrankheit und über die Wirkung des Atomkrieges heraus. Barbara Hövener versucht, den entstandenen, einzelnen Ärzte-Initiativen in der Bundesrepublik, einen organisatorischen Zusammenhalt zu geben.
Referentin und Organisatorin
1981 findet in Hamburg der erste Bundeskongress der Ärzte mit internationalen ReferentInnen und mit über 2.000 medizinisch ausgebildeten TeilnehmerInnen statt. Hier wie 1982, beim 2. Medizinischen Kongress "Ärzte warnen vor dem Atomkrieg" in 2. Med. Kongress in Berlin 1982 mit jetzt schon über 5.000 Teilnehmern ist Barbara Hövener eine der Haupt-OrganisatorInnen und -ReferentInnen. Die Medien transportieren die Folgen und Gefahren des Atomkriegs und der Atomwaffen-Versuche, den Kampf der ÄrztInnen und Beschäftigten im Gesundheitswesen in die Öffentlichkeit. 1983 in München, 1984 in Tübingen und 1985 in Mainz finden weitere Aufsehen erregende Medizinerkongresse "Ärzte warnen vor dem Atomkrieg" statt, organisiert und finanziert von den einzelnen bundesdeutschen Ärzte- und Basisinitiativen im Gesundheitswesen.
Gründung der IPPNW
1982 gründen Barbara Hövener, Prof. Ulrich Gottstein, Dr. Ingeburg Peters-Parow, Prof. Horst-Eberhard Richter und anderen KollegInnen die bundesdeutsche Sektion der weltweit agierenden "Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges" (IPPNW). Barbara Hövener setzt sich aktiv für die Zusammenarbeit der Ärzte- und Basisinitiativen mit der bundesdeutschen Sektion der IPPNW ein. Es gelingt ihr nach einiger Zeit mit Unterstützung anderer KollegInnen, die bundesdeutschen Ärzte- und Basis-Initiativen gegen den Atomkrieg in die weltweite internationale ärztliche Bewegung für die Verhütung des Atomkrieges zu integrieren. (s. Geschichte der bundesdeutschen IPPNW). Ab 1986 organisiert und finanziert dann die deutsche Sektion der IPPNW die deutschen Kongresse zur Verhütung des Atomkrieges.
Aktiv für den Frieden
Barbara Hövener ist es organisatorisch u.a. zu verdanken, dass die deutsche Sektion der IPPNW mit zeitweise über 10.000 Mitgliedern (allein in Berlin über 700) zu einer der weltweit mitgliederstärksten Sektionen der IPPNW wurde (nur die PSR/USA und die schwedische Sektion SLMK haben ähnliche Mitgliederzahlen). Barbara Hövener verlegt seit 1984 den Ärzte-Rundbrief "Ärzte warnen vor dem Atomkrieg", der in der Zeitschrift "Ärzte ./ Atomkrieg" seine Fortsetzung findet und zum Schluss eine Auflage von mehr als 10.000 Exemplare erreicht. Er ist das Sprachrohr der Ärzte- und Basisinitiativen gegen den Atomkrieg und später der IPPNW. Die Zeitschrift "Ärzte ./ Atomkrieg" gilt als weltweit beste ärztliche Publikation zur Verhütung des Atomkrieges.
Barbara Hövener hat neben ihren offiziellen Kontakten zum Komitee "Ärzte der DDR zur Verhütung eines Nuklearkrieges" auch Verbindungen zu der unabhängigen Ärztegruppe "Ärzten für den Frieden Berlin". Sie hilft ihnen, an die Zeitschrift "Ärzte ./. Atomkrieg", an Literatur zum Thema Atomwaffen-Versuche und Atomkrieg zu kommen und sie vermittelt ihnen ReferentInnen aus der Bundesrepublik zu diesen Themen.
Barbara Hövener arbeitet für über 15 Jahre als Beirats-, Vorstandsmitglied und ist die langjährige Schatzmeisterin der deutschen Sektion. Sie vertritt die bundesdeutsche Sektion der IPPNW als International Councillor in den internationalen Gremien der "International Physicians for the Prevention of Nuclear War" (IPPNW). Besonderes Augenmerk und Initiative legt sie auf das Zustandekommen und die Organisation der europäischen IPPNW Kongresse und Symposien. Auf jedem europäischen und jedem Welt-Kongress der IPPNW ist sie auf Symposien, auf Podiumss-Diskussionen und in Arbeitsgruppen vertreten.
Sie ist eine gut informierte, fundiert referierende Persönlichkeit der internationalen Ärzte-Bewegung. Sie wird für ihren unermüdlichen Einsatz für die IPPNW bewundert, der neben ihrem täglichen ärztlichen Beruf ihre gesamte Freizeit beansprucht. Heute führt sie die Berliner Regionalgruppe der IPPNW. Ihr freundliches Wesen, ihr positives Denken, ihr ruhige Art, ihr ausgeglichener Charakter, und ihr teamfähiger Arbeitsstil machen sie zu einer beliebten, angenehmen Kollegin. Barbara Hövener hat einen überragenden Anteil am Aufbau der deutschen und der internationalen IPPNW.
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