Bericht über das Wochenende im Juli 2016

Vom 22.07. bis 24.07. trafen sich auch dieses Jahr wieder junge Ärztinnen und Ärzte aus ganz Deutschland über ein Wochenende für eine kleine Pause vom Alltag. Wie schon im Vorjahr fand das Treffen in der schönen Kommune Niederkaufungen in der Nähe von Kassel statt.
Unter anderem haben Entspannung mit Yoga am Morgen, wundervolle Spaziergänge durch das schöne Fachwerkhausdorf und leckeres Essen, zubereitet aus Nahrungsmitteln des Hofladens „Rote Rübe“, neben den spannenden inhaltlichen Diskussionen unser Wochenende mit Leben gefüllt. 
Das Thema, über das wir an diesem Wochenende mehr erfahren wollten, hieß „Diversität“. Dr. Tilo Meissner veranschaulichte in seinem Workshop die Hintergründe  und die Relevanz einer Sensibilisierung bezüglich dieses Themas im ärztlichen Handeln. Das Konzept „Diversität“ (Vielfalt) oder analog „diversity“ im englischsprachigen Raum hat seinen Ursprung in der Bürgerrechtsbewegung der USA. Unterstützt von unseren kleinsten Teilnehmern (Friedrich, 3 Monate und Jonah, 18 Monate) erfuhren wir in Übungen wie unsere Wahrnehmung verknüpft ist mit Bildern und Assoziationen, die zu Bewertungen führen. Häufig sehen wir eher den „kleinen Unterschied“ zu einem anderen Menschen oder einer Gruppe und übersehen unsere Gemeinsamkeiten. Es geht aber auch um die Anerkennung von Unterschieden, denn „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein, sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (J.W. von Goethe)
Hundert Prozent vorurteilsfrei auf andere Menschen zuzugehen ist wohl kaum möglich. Dazu bringt jede und jeder von uns ihre oder seine eigene Geschichte und Erfahrungen mit.

„Objektivität ist die Wahnvorstellung, Beobachtungen könnten ohne Beobachter gemacht werden. Die Berufung auf Objektivität ist die Verweigerung von Verantwortung – daher auch ihre Beliebtheit“. (Heinz von Foerster)

Aber sich darüber bewusst zu werden, was genau unsere eigenen Anteile beim Beobachten sind, ist ein Prozess, der nie aufhören sollte.
Wir sprachen über nationale Stereotypen und reflektierten die eigene kulturelle Eingebundenheit. Spannend war, die Fragen des „kulturellen Leitfadens“, die wir uns zunächst auf kultureller Ebene angeschaut hatten, auf die eigene Ursprungsfamilie zu übertragen und zu beantworten. Ich glaube, wir haben alle ein bißchen mehr über uns erfahren.
Neben der Auseinandersetzung mit einem spannenden Thema, das jede und jeder, die bzw. der das nächste Treffen mitorganisieren möchte, mitgestalten kann, kommt bei den Wochenenden der Jungen IPPNW aber auch das Abschalten vom Alltag, gemeinsam Kochen und Essen, ein Mittagsschläfchen und entspanntes Zusammensitzen bei Bier und Wein nicht zu kurz. Im nächsten Jahr treffen wir uns vom 09.06. bis 11.06.2017 erneut in der Kommune Niederkaufungen zum Thema „Selbstfürsorge im Krankenhaus – Gesundes Arbeiten“. Gerade falls du bisher wenig Berührung mit der IPPNW hattest, aber neugierig geworden bist, bietet dir das Wochenende der Jungen IPPNW einen hervorragenden und ungezwungenen Einstieg. Kinder, Partnerinnen und Partner sind herzlich Willkommen. Ich freue mich wieder auf ein Wochenende zum Entspannen, Lernen, Austauschen und Lachen.

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