Für eine Welt ohne Atomwaffen

Ostermärsche der Friedensbewegung

14.04.2009 Mit Kundgebungen in rund 20 Städten hat die Friedensbewegung die Ostermärsche 2009 beendet. Mehrere zehntausend Menschen beteiligten sich an Aktionen in bundesweit mehr als 70 Städten. Eine wichtige Rolle spielte bei den diesjährigen Demonstrationen die Initiative von US-Präsident Barack Obama zur atomaren Abrüstung. Auch gab es Kritik an der NATO-Strategie und dem Afghanistan-Einsatz.

Hauptredner der Abschlusskundgebung am Ostermontag in Frankfurt war der Mitbegründer der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW), Horst-Eberhard Richter. Mit Blick auf die Anti-Atom-Initiative von US-Präsident Barack Obama erinnerte Richter daran, dass bereits 1987 der damalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow die Vision einer atomwaffenfreien Welt bis zum Jahr 2000 ausgesprochen habe. Wie die Vergangenheit zeige, sei ohne das Engagement der Friedensbewegung kein Verlass auf derartige Ankündigungen führender Politiker, sagte Richter.

Rund 1.000 Anhänger der Berliner Friedensbewegung trafen sich am Samstag auf dem Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche zu einer Kundgebung. Der Protest richtete sich unter anderem gegen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr und die aktuelle NATO-Strategie. Auch die US-Pläne für den Raketen-Abwehrschirm in Polen und Tschechien waren Thema der Kundgebung. Zu den Rednern gehörte der Leiter der tschechischen Kampagne gegen das Projekt, Miroslav Prokes und die IPPNW-Abrüstungsexpertin Xanthe Hall.

Die mit Abstand größte Veranstaltung fand am Ostersonntag in Fretzdorf bei Wittstock statt. Rund 10.000 Menschen protestierten gegen den geplanten Bombenabwurfplatz der Bundeswehr in Nord-Brandenburg, das so genannte Bombodrom.

Anteil junger Teilnehmer steigt
An den traditionellen Ostermärschen beteiligten sich nach Angaben des zentralen Organisationsbüros in diesem Jahr wieder mehr junge Menschen. Den Initiativen sei es gelungen, mit ihren Aktionen vor Ort nahtlos an die Proteste vor einer Woche gegen den NATO-Gipfel in Straßburg anzuknüpfen.

Die Ostermarsch-Bewegung hat ihren Ursprung in den 1950er-Jahren in Großbritannien. Seither gehen jedes Jahr zu Ostern in verschiedenen Ländern Menschen auf die Straße, um für den Frieden zu demonstrieren. Der erste Ostermarsch in Deutschland fand 1960 statt. Nach einem zwischenzeitlichen Abflauen der Proteste erlebte die Ostermarsch-Bewegung in den 1980er-Jahren während der Debatte um die Nachrüstung der NATO einen weiteren Höhepunkt.
(ddp, dpa, tagesschau.de, rbb, eigener Bericht)

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