IPPNW-Pressemitteilung vom 09. Juli 2024

Klima im Fadenkreuz

NATO-Gipfel in Washington

2023 verursachte die NATO 15% mehr militärische Emissionen im Vergleich zu 2022, Deutschland sogar 55% mehr. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die die ärztliche Friedensorganisation IPPNW gemeinsam mit weiteren Nichtregierungsorganisationen anlässlich des NATO-Jubiläumsgipfels veröffentlicht, der heute in Washington DC beginnt.

Deutschland wird sich 2024 vorausichtlich erstmalig seit 30 Jahren an die Zielvorgabe der NATO halten, 2% seiner Gesamtwirtschaftskraft für Verteidigungsausgaben aufzuwenden. Die am vergangenen Freitag vorgelegten Haushaltspläne der Bundesregierung sehen die Erfüllung des 2%-Ziels in jedem Jahr und einen stetigen Anstieg der Verteidigungsausgaben auf 80 Milliarden € im Jahr 2028 vor.

Dem Weltklimarat IPCC zufolge ist jedoch eine Reduzierung von Emissionen in allen Sektoren bis zum Jahr 2030 gegenüber 2019 erforderlich, um das Klimaziel von 1,5 °C zu erreichen. Dies würde eine jährliche Reduzierung der militärischen Emissionen um mindestens 5 % erfordern. Der Trend zur Erhöhung der Militäremissionen betrifft fast alle NATO-Staaten und wird sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich fortsetzen.

So erhöhten sich die militärischen Emissionen Deutschlands von ca. 6,1 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2022 auf 9,4 Millionen Tonnen CO2 in 2023. Dies entspricht einem Anstieg um 55% oder dem Jahresverbrauch von 750.000 durchschnittlichen US-PKW. Das ist darauf zurückzuführen, dass die zusätzlichen Militärausgaben größtenteils für militärisches Gerät verwendet werden, welches in hohem Maße fossil betrieben wird.

„Die massive Aufrüstungsspirale zerstört das Klima, und damit unsere Lebensgrundlagen“, kritisiert die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. „Sie kostet uns Unsummen. Allein mit dem Anstieg der NATO-Rüstungsausgaben im Jahr 2023 könnten wir Klimaschutz und Klimaanpassung für Länder im globalen Süden für ein Jahr finanzieren. Die Bundesregierung muss umsteuern. Die Pariser Klimaziele sind die Ziele, die es zu erreichen gilt.“

Auf dem NATO-Gipfel werden neue Militärlieferungen an die Ukraine diskutiert. Neben der Rüstungsproduktion verursacht der Krieg selbst immense Klima- und Umweltschäden. Laut einer kürzlich erschienenen Studie des ukrainischen Umweltministeriums in Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen verursachten die ersten 24 Monate des russischen Angriffskriegs 175 Millionen Tonnen CO2, so viel wie die Niederlande in einem Jahr verursacht.



Weitere Informationen:

Briefing zum NATO-Gipfel "Climate in the Crosshairs. The planetary impact of NATO's spending increases" (Juli 2024)
Studie "Climate Crossfire. How NATO’s 2% military spending targets contribute to climate breakdown" (Oktober 2023)

Kontakt:
Frederic Jage-Bowler, IPPNW Pressereferent, jagebowler[at]ippnw.de, 030  698074 15

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Ansprechpartnerin



Laura Wunder
Referentin für Klimagerechtigkeit und Global Health
Tel. 030 / 698074 - 19
Email: wunder[at]ippnw.de

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Weiterführende Webseiten

Arms, Militarism and Climate Justice working group
climatemilitarism.org

The Secure and the Dispossessed
How the military and the corporations are shaping a climate-changed world
climatesecurityagenda.org

The Military Emissions Gap
militaryemissions.org

Conflict and Environment Observatory
ceobs.org

 

 

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