Pressemitteilung

IPPNW fordert Einsatzstopp

Uranmunition im Irak

Berlin- Die Ärzteorganisation IPPNW fordert in einem offenen Brief die US- und britische Regierungen auf, keine Munition mit abgereichertem Uran im Krieg gegen den Irak einzusetzen. In den vergangen Tagen verdichten sich die Indizien für den Einsatz von Uranmunition im Krieg gegen den Irak. Uranmunition müsse international verboten werden, so die IPPNW. Die bekannten Hinweise auf die medizinischen Folgen für Bevölkerung und Soldaten sowie die Folgen für die Umwelt seien dafür ausreichend.

Der US-Militärsprecher Col. James Naughton hatte am 14. März erklärt, die USA hätten keine Bedenken, uranhaltige Munition im Irak einzusetzen, weil Uranwaffen den USA einen militärischen Vorteil über das irakische Militär geben, den sie nicht aufgeben wollen Das US-Militär vertritt die Auffassung, Waffen mit abgereichertem Uran stellen keine Gefährdung für die Gesundheit dar.

Laut einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur (IRNA) vom 24. März 2003 wurde uranhaltige Munitionen von den US-amerikanischen und britischen Streitkräften bereits beim Angriff gegen irakische Panzer in Basra verwendet. Weiterhin hat ein Soldat in Kuwait am 23. März im US-Nachrichtensender NBC TV ausgesagt, dass uranhaltige Waffen einsatzbereit auf Fahr- und Flugzeugen aufgeladen wurden. Die britische Zeitung "Guardian" vom 31. März berichtet, dass der am vergangenen Sonntag von einem US-A-10 Kampfflugzeug getroffene britische Panzer durch Uranmunition zerstört wurde. Die USA verweigern jedoch nach wie vor Angaben darüber, ob sie Uranwaffen im Irak einsetzen - so ein ZDF-Korrespondent in Qatar.

Mehr als 300 Tonnen uranhaltige Munition wurde im Golfkrieg 1991 verschossen. Irakische Ärzte berichten von stark erhöhten Krebsraten, besonders bei Kindern im Südirak, wo beobachtet wurde, dass Kinder mit den uranverseuchten Trümmern der Panzer und Geschosse gespielt haben. Der IPPNW liegen Unterlagen von irakischen Ärzten vor, die eine signifikante Erhöhung der Krebs- und Fehlbildungsraten dokumentieren. Bisher konnte weder eindeutig bewiesen noch ausgeschlossen werden, dass die uranhaltige Munition diese Krebsfälle verursacht hat.

Die IPPNW fordert die US-amerikanische und britische Regierung auf, den Beweis zu erbringen, dass das abgereichertes Uran für die Gesundheit der Bevölkerung keine Gefahr darstellt.

Das US-Armee-Institut für Umweltpolitik warnte bereits 1995 davor, dass abgereichertes Uran bedeutende medizinische Folgen haben kann, wenn es vom Körper aufgenommen wird und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, durch abgereichertes Uran verseuchte Gebiete zu dekontaminieren. Nach dem am 25. März 2003 veröffentlichten Bericht der UN Umweltorganisation UNEP wurde in Bosnien Partikel abgereicherten Urans noch 8 bis 9 Jahre nach dem Einsatz von Uranwaffen im Boden, in der Luft und im Trinkwasser gefunden. Klaus Töpfer, Geschäftsführer der UNEP, empfiehlt daher zur Sicherheit eine mehrjährige Beobachtung durch regelmäßige Wasserproben vorzunehmen und in der Zwischenzeit andere Wasserquellen zu verwenden.

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Angelika Wilmen

Angelika Wilmen
Referentin für Friedenspolitik
Tel. 030 / 698074 - 13
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