Presseinformation vom 21.01.03

Wählen Sie nicht den Krieg!

IPPNW-Sektionen appellieren an Blair, Chirac und Schröder

Berlin- Die Sektionen der Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien appellieren heute mit einem offenen Brief an ihre Staatschefs: Sie fordern von ihnen, sich im Sicherheitsrat gegen einen Krieg gegen den Irak auszusprechen. Eindringlich werden der britische Premierminister Tony Blair, der französische Präsident Jaques Chirac und der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder ermahnt, die humanitären Folgen eines Krieges zu bedenken.

Die Ärzte weisen darauf hin, dass eine aktuelle UNO-Studie vom 10.10.2002 die Ergebnisse der IPPNW eigenen Untersuchung "Kollateralschaden" bestätigt, bzw. sogar noch übertrifft. Während die IPPNW die Zahl der Toten eines Krieges gegen den Irak in den ersten drei Monaten auf ca. 50.000 bis 250.000 schätzt, erwartet die UNO-Studie eine noch größere humanitäre Katastrophe: 5,4 Millionen Menschen werden dringend humanitäre Hilfe benötigen; fast eine halbe Million Menschen werden auf der Flucht sein; mehr als 3 Millionen werden Ernährungshilfe benötigen, davon 2 Millionen unterernährte Kinder unter fünf.

Aufgrund dieser Zahlen, so die Ärzte, dürfe man einen Krieg als Lösung eines Abrüstungskonfliktes nicht erwägen. Ein Krieg würde die irakische Bevölkerung für einen Diktator haftbar machen, wo es doch darum gehen müsse, ihre Menschenrechte unter internationalem Völkerrecht zu schützen.

Die IPPNW-Sektionen fordern von den Staatschefs, im Sicherheitsrat unter Vorsitz Deutschlands eine gemeinsame Position gegen den Krieg zu erarbeiten, selbst wenn die Inspektoren Beweise für ein unzulässiges Waffenprogramm im Irak finden würden. Für den Fall eklatanter Waffenfunde wäre es sinnvoller, Waffen und Herstellungseinrichtungen, anstatt das Land zu zerstören. Die Ärzte ziehen einen Vergleich: "Es würde dem Amputieren der Beine eines Patienten gleichkommen, der doch nur eine Hüftoperation benötigt, und zudem ihn verbluten zu lassen".
"Wir können als Ärzte und Ärztinnen nicht tatenlos zusehen wie Regierungen über das Schicksal von Millionen von Menschen entscheiden" heißt es in dem Brief. Die Ärzte verweisen auf Umfragen die belegen, dass die Mehrheit der Europäer gegen einem Krieg sind.

Mehr Informationen und den Text des Appells in englischer Sprache können sie bei Xanthe Hall anfordern:
030-69807412 oder 0171-4084209

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Ansprechpartnerin

Angelika Wilmen

Angelika Wilmen
Referentin für Friedenspolitik
Tel. 030 / 698074 - 13
Email: wilmen[at]ippnw.de

Materialien


Irak - Humanitäre Hilfe statt Waffen
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