IPPNW-Presseinfo

Atomwaffeneinsatz gegen den Iran?

IPPNW beschließt Appell

Bonn, 9. April 2006: Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW hat auf ihrem internationalen Kongress "Zeitbombe Atomenergie. 20 Jahre Tschernobyl" an diesem Wochenende mit Bestürzung auf einen Bericht des US-amerikanischen Magazins The New Yorker reagiert. Demnach planen die USA, unterirdische nukleare Forschungsanlagen im Iran mit Atomwaffen anzugreifen. Der amerikanische Journalist Seymour Hersh berichtet unter Berufung auf Washingtoner Quellen von konkreten Plänen der US-Militärführung, nach denen die US-Regierung den Einsatz von bunkerbrechenden Nuklearwaffen gegen die Atomanlage Natans durchführen soll.

„Wir verurteilen die Kriegspläne der USA, insbesondere den menschenverachtenden Einsatz von Atomwaffen. Wir fordern die deutsche Regierung und Politiker aller Parteien auf, einer deutschen Unterstützung eines Krieges gegen den Iran eine klare Absage zu erteilen”, so die Vorsitzende der IPPNW Dr. Angelika Claußen. Dies ist auch die Botschaft eines Appells, den die Kongressbeteiligten verabschiedeten. Der Appell schlägt die Bildung einer Langzeitkonferenz für Sicherheit und regionale Zusammenarbeit im Mittleren und Nahen Osten vor, die unter anderem das Ziel verfolgt, dort eine atomwaffenfreie Zone unter Einschluss von Israel zu erreichen.

Bereits 2003 widerlegte eine IPPNW-Studie (Dr. Sidel et al) die Behauptung von US-Militärs, dass eine mit geringer Sprengkraft bestückte bunkerbrechende Atomwaffe "minimalen Kollateralschaden" erzeuge. Eine Ein-Kilo-Tonnen-Bombe müsste mindestens einhundert Meter in die Erde eindringen, um die Radioaktivität im Untergrund eingeschlossen zu halten. Der sogenannte Bunkerbuster B-61-11 dringt aus einer Höhe von ca. 13.000 Metern nur bis zu sieben Meter in die Erde ein. Die Explosion einer solchen Waffe würde durch ihren Fallout radioaktiven Staub, Trümmer und anderes radioaktives Material über viele Quadratkilometer verteilen. Weite Teile des Irans würden radioaktiv verseucht, unzählige Menschenleben gefordert. 

Wortlaut des Appells

Kontakt: Tel.: Jörg Welke 0177-480 63 90

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