IPPNW-Pressemitteilung vom 14. Juni 2023

Ärzt*innenorganisation fordert humanitären Korridor

Humanitäre Katastrophe nach Dammbruch in der Ukraine

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW appelliert an die Bundesregierung, sich gegenüber der UN für einen lokalen Waffenstillstand und einen humanitären Korridor im Überflutungsgebiet einzusetzen. Die IPPNW äußert scharfe Kritik an dem russischen Beschuss humanitärer ziviler Helfer*innen. Es müsse humanitären Einsatzkräften, etwa Mitarbeiter*innen der UN und des Internationalen Roten Kreuzes, ermöglicht werden, auch den Menschen in den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten am russisch kontrollierten Ufer des Dnipro zu helfen.

Auch die Lage am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja zeigt die Dringlichkeit von Verhandlungen. Die Ärzt*innenorganisation fordert den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi auf, sich für eine diplomatische Initiative der Bundesregierung und der EU zur Einrichtung einer internationalen entmilitarisierten Schutzzone rund um das Atomkraftwerk Saporischschja unter Aufsicht der UN einzusetzen. Er besucht morgen Europas größtes AKW.

Ein erfolgreich ausgehandelter humanitärer Korridor in der Ukraine sowie eine entmilitarisierte Schutzzone am AKW Saporischschja könnten eine Blaupause für weitere Verhandlungen sein. „Wir brauchen kleine Schritte, die Vertrauen neu schaffen“, so die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. Sie macht darauf aufmerksam, dass während des Krieges ständig Verhandlungen stattfinden, z.B. zum Getreideabkommen und für den Austausch von Gefangenen.

So gab es zuletzt im April 2023 einen Gefangenenaustausch. Hundert ukrainische und 106 russische Kriegsgefangene kamen nach Angaben von ukrainischen und russischen Medien frei. Seit Februar 2022 sind laut dem ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten Dmytro Lubinets 2.105 Menschen aus der russischen Gefangenschaft befreit worden.

Nach einer langen Blockade der ukrainischen Häfen einigten sich die Ukraine und Russland im Juli 2022 unter Vermittlung der Türkei zudem auf ein Abkommen, das den Weg zur Freigabe von dringend benötigtem Getreide und anderen Agrarprodukten aus ukrainischen Häfen ebnet. Im Juli steht eine Verlängerung des Abkommens an.


Weitere Informationen:

Das IPPNW-Papier "Waffenstillstand und Frieden für die Ukraine" finden Sie unter https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Waffenstillstand_und_Frieden_Ukrainekonflikt_Feb2023.pdf


Kontakt:
Frederic Jage-Bowler,
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 030 69 80 74 15, Email: jagebowler[at]ippnw.de

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Ansprechpartnerin

Angelika Wilmen

Angelika Wilmen
Referentin für Friedenspolitik
Tel. 030 / 698074 - 13
Email: wilmen[at]ippnw.de

Hintergrundinformationen

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Recherche von Ralph Urban zum neuen Wettrüsten mit Hyperschallwaffen (Forum 169/2022)

Risiko eines Atomkriegs aus Versehen
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Vertragsentwürfe zu Sicherheitsgarantien
Das russische Außenministerium hat am 17. Dezember 2021 Vertragsentwürfe für gegenseitige Sicherheitsgarantien zwischen Russland und der NATO sowie zwischen Russland und den USA vorgelegt. Das Ostinstitut Wismar hat die russischen Vertragsentwürfe in einer inoffiziellen deutschen Übersetzung veröffentlich. Die Antwort der NATO an Russland wurde bisher nicht veröffentlicht.

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Reden von IPPNW-Mitgliedern*:

23.02.2024 Dr. Lars Pohlmeier, Berlin
10.04.2023 Ute Rippel-Lau, Hamburg
10.04.2023 Dr. Inga Blum, Hamburg
10.04.2023 Matthias Jochheim, Frankfurt
09.04.2023 Werner Strahl, Essen
08.04.2023 Ralf Urban, Wedel
08.04.2023 Odette Klepper, Düren
08.04.2023 Siegfried Lauinger, Kiel
08.04.2023 Angelika Claußen, Bielefeld
08.04.2023 Dr. Helmut Lohrer, Freudenstadt
01.10.2022 Ralph Urban, Hamburg
01.10.2022 Christoph Krämer, Berlin
01.10.2022 Matthias Jochheim, Frankfurt
01.10.2022 Dr. Helmut Lohrer, Stuttgart
18.04.2022 Dr. Elisabeth Heyn, Nürnberg
17.04.2022 Ernst-Ludwig Iskenius, Neuruppin
13.03.2022 Dr. Lars Pohlmeier, Berlin | Youtube
13.03.2022 Dr. Inga Blum
13.03.2022 Ralph Urban
04.03.2022 Dr. Sabine Farrouh, Offenbach
27.02.2022 Dr. Lars Pohlmeier, Berlin
26.02.2022 Ute Rippel-Lau, Hamburg

* Die Redebeiträge sind persönliche Texte der Redner*innen und spiegeln nicht unbedingt die Meinung der IPPNW bzw. des Vorstandes der IPPNW wider.

Fotos von der Kundgebung Atomkrieg verhindern in Hamburg

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