IPPNW-Pressemitteilung vom 13. März 2023

IPPNW fordert Abrüstungsinitiative statt europäischer Aufrüstung

SIPRI-Report zu Rüstungsexporten

Laut  dem heutigen Sipri-Bericht haben sich die Rüstungsimporte in Europa 2022 infolge des Ukrainekrieges nahezu verdoppelt. Die IPPNW fordert die Bundesregierung auf, sich für ein Ende der europäischen Aufrüstungsspirale einzusetzen und stattdessen eine internationale Abrüstungsinitiative voranzutreiben. Ein Jahr nach der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen sogenannten „Zeitenwende“ mit einem 100-Milliarden-Euro-Aufrüstungspaket fordert der Verteidigungsminister nun noch mehr Geld für die Bundeswehr. Dagegen drohen bei den zivilen Aufgaben harte Kürzungen.

„Statt einer globalen Aufrüstungsspirale brauchen wir mehr internationale Kooperation, um unsere Lebensgrundlagen weltweit zu schützen. Kriege und gewaltsame Konflikte konterkarieren die Bemühungen der Weltgemeinschaft, die globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erreichen. Die aktuell gescheiterten Haushaltsverhandlungen zeigen: Die militärische Aufrüstung der Bundeswehr steht nicht nur in Konkurrenz mit Investitionen in zivile Krisenprävention und Friedensförderung, sondern auch mit der notwendigen sozial-ökologischen Transformation“, erklärt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen.

Deutschland ist beispielsweise mit rund 713 Millionen Euro der größte Einzahler in einen mehr als drei Milliarden Euro großen EU-Topf "Europäische Friedensfazilität". Die sogenannte "Europäische Friedensfazilität" ist ein außerbudgetärer Fonds der EU, für den von 2021 bis 2027 ursprünglich 10,5 Milliarden Euro eingeplant waren. Mit dem Geld sollen militärische Ausbildung und Ausrüstung in Drittstaaten sowie Militäreinsätze finanziert werden. EU-Staaten, die Waffen an die Ukraine geliefert haben, können sich hieraus Geld erstatten lassen. Weitere Waffenlieferungen an die Ukraine werden über den Deutschen Topf „Ertüchtigungshilfe“ finanziert. Von Februar bis Dezember 2022 wurden 1,7 Milliarden Euro für die Ukraine ausgegeben.

„Waffenlieferungen können den Krieg in der Ukraine nicht beenden. Er hat auf beiden Seiten bereits inakzeptabel viele Opfer gekostet sowie massive Zerstörung und Leid erzeugt. Stattdessen brauchen wir einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen sowie mehr Geld für humanitäre Hilfe und einen Schuldenschnitt für die Ukraine“, so Angelika Claußen abschließend.


Der Forum ZfD hat eine Petition an Bundeskanzler Olaf Scholz initiiert „Stärken Sie Deutschland Friedensfähigkeiten, Herr Bundeskanzler“ www.forumzfd.de/de/friedenswende_petition


Kontakt:

Lara-Marie Krauße, IPPNW-Pressesprecherin, Tel. 030 / 69 80 74 15, Email: krausse[at]ippnw.de

zurück

Ansprechpartnerin

Angelika Wilmen

Angelika Wilmen
Referentin für Friedenspolitik
Tel. 030 / 698074 - 13
Email: wilmen[at]ippnw.de

Hintergrundinformationen

Ärzt*innen warnen vor dem Atomkrieg
Papier über die humanitären Folgen eines Atomkrieges sowie eines kon­ventionellen Krieges in der Ukraine. PDF Download | Im Shop bestellen

Waffenstillstand und Frieden für die Ukraine
IPPNW-Papier: Überblick über bestehende Vorschläge und mögliche Schritte, den Krieg in der Ukraine durch Diplomatie statt durch Waffen zu beenden, 6. überarbeitete Auflage, Feb. 2024

Erklärungen der IPPNW
Hamburger Erklärung: Im Sturm den Friedenskurs halten (2022) | Download
Resolution: Am IPPNW-Friedenskurs festhalten (2023) | Download

"Schmutzige Bombe"
IPPNW-Information zu radiologischen Dispersionwaffen

Hyperschallkriege
Recherche von Ralph Urban zum neuen Wettrüsten mit Hyperschallwaffen (Forum 169/2022)

Risiko eines Atomkriegs aus Versehen
Mehr unter: atomkrieg-aus-versehen.de

Vertragsentwürfe zu Sicherheitsgarantien
Das russische Außenministerium hat am 17. Dezember 2021 Vertragsentwürfe für gegenseitige Sicherheitsgarantien zwischen Russland und der NATO sowie zwischen Russland und den USA vorgelegt. Das Ostinstitut Wismar hat die russischen Vertragsentwürfe in einer inoffiziellen deutschen Übersetzung veröffentlich. Die Antwort der NATO an Russland wurde bisher nicht veröffentlicht.

Mitmachen!

Überblick über bundesweite Veranstaltungen beim Netzwerk Friedenskooperative. 
Bestellen Sie Aktionsmaterialien: shop.ippnw.de

Reden von IPPNW-Mitgliedern*:

23.02.2024 Dr. Lars Pohlmeier, Berlin
10.04.2023 Ute Rippel-Lau, Hamburg
10.04.2023 Dr. Inga Blum, Hamburg
10.04.2023 Matthias Jochheim, Frankfurt
09.04.2023 Werner Strahl, Essen
08.04.2023 Ralf Urban, Wedel
08.04.2023 Odette Klepper, Düren
08.04.2023 Siegfried Lauinger, Kiel
08.04.2023 Angelika Claußen, Bielefeld
08.04.2023 Dr. Helmut Lohrer, Freudenstadt
01.10.2022 Ralph Urban, Hamburg
01.10.2022 Christoph Krämer, Berlin
01.10.2022 Matthias Jochheim, Frankfurt
01.10.2022 Dr. Helmut Lohrer, Stuttgart
18.04.2022 Dr. Elisabeth Heyn, Nürnberg
17.04.2022 Ernst-Ludwig Iskenius, Neuruppin
13.03.2022 Dr. Lars Pohlmeier, Berlin | Youtube
13.03.2022 Dr. Inga Blum
13.03.2022 Ralph Urban
04.03.2022 Dr. Sabine Farrouh, Offenbach
27.02.2022 Dr. Lars Pohlmeier, Berlin
26.02.2022 Ute Rippel-Lau, Hamburg

* Die Redebeiträge sind persönliche Texte der Redner*innen und spiegeln nicht unbedingt die Meinung der IPPNW bzw. des Vorstandes der IPPNW wider.

Fotos von der Kundgebung Atomkrieg verhindern in Hamburg

Navigation