Berlin- Als völlig unzureichend verurteilt die Ärzte-Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) die Informationspolitik der Bundesregierung über die gesundheitlichen Gefahren durch den Einsatz von Munition aus abgereichertem Uran in Jugoslawien. Hinweise auf Gesundheitsgefährdung durch Munition aus abgereichertem Uran sind der Bevölkerung und den Nichtregierungs-Organisationen entweder ganz oder teilweise vorenthalten worden. "Unsere Warnungen seit einem Jahr sind in einfach in den Wind geschrieben worden". So IPPNW-Sprecher Lars Pohlmeier. "Absurd ist doch, dass die NATO die Menschen, die sie zu schätzen vorgibt, selbst gefährdet, Hilfswillige und eigene Soldaten noch dazu."
Die IPPNW hatte bereits im April 1999 auf die Gesundheitsgefährdung durch den Einsatz vom Uran-Munition hingewiesen. In einem Brief des Bundesverteidigungsministeriums an die IPPNW vom 21. Juli 1999 wird darauf geantwortet, dass die NATO "an die im Kosovo tätigen Hilfsorganisationen" Informationen über "eine mögliche toxische Gefährdung" weitergegeben habe und weiter: "Einen Dekontaminierungsplanung seitens der NATO gibt es derzeit nicht." Der Verweis, dass die Bundesrepublik solche Munition nicht selbst einsetze, ist nach IPPNW-Meinung keine Entschuldigung für die Mangel an Untersuchungen und Schutzprogrammen.
Pohlmeier: "Deutschland ist NATO-Mitglied und hat alle Folgen der Militäraktionen mit zu verantworten. Den Menschen im Kosovo, seien es Anwohner, rückkehrende Flüchtlinge oder humanitäre Helfer ist es egal, von welchem NATO-Land die Munition stammt, die jetzt ihre Gesundheit gefährdet." Uran ist in zweierlei Hinsichten gefährlich für die Gesundheit: als Schwermetall ist es chemotoxisch und als Alphastrahler radiotoxisch. Angesichts der Halbwertzeit von 4,5 Milliarden Jahren und den Folgeprobleme durch ebenfalls radioaktive Zerfallsprodukte des Urans wie zum Beispiel Radon hält die IPPNW Behauptungen über die Unbedenklichkeit der Urangeschosse für wissenschaftlich unhaltbar.
Pohlmeier: "Das Uran ist eine zusätzliche Gesundheitsbelastung für die beteiligten Menschen. Wenn Uran in den Körper gelangt, wird es zu einer Zeitbombe, die jederzeit explodieren kann." Die IPPNW fordert eine rückhaltlose Aufklärung und das Verbot von Munition aus abgereichertem Uran. Die Bundesregierung muss sich aktiv engagieren, die Folgen des Einsatzes von Uranmunition zu beseitigen.
Für Rückfragen: Lars Pohlmeier 0171-4160139
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