02.05.2016 Führende internationale medizinische Organisationen legen heute zum Start der zweiwöchigen Sitzung einer UN-Sonderarbeitsgruppe medizinische und wissenschaftliche Fakten zu den Folgen eines Einsatzes von Atomwaffen vor. Vor diesem Hintergrund sprechen sie sich für ein Verbot und die Eliminierung der Massenvernichtungswaffen aus. Angesichts der existentiellen Gefahr, die sie darstellen, sei die Ächtung von Atomwaffen die einzige mögliche Handlungsoption.
Die internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), die Weltärztekammer (WMA), der Internationale Dachverband für Gesellschaften des öffentlichen Gesundheitswesens (WFPHA) und der Internationale Rat der Pflegeberufe (ICN) überreichen der ergebnisoffenen Arbeitsgruppe der UN (OEWG) heute ein Arbeitspapier mit dem Titel „Die gesundheitlichen und humanitären Argumente für das Verbot und die Eliminierung von Atomwaffen“. Die OEWG führt in den nächsten zwei Wochen unter Beteiligung von UN-Mitgliedsstaaten Gespräche über die notwendigen rechtlichen Maßnahmen für die nukleare Abrüstung. Über die Ergebnisse wird im Herbst bei der UN-Vollversammlung berichtet.
Das Arbeitspapier der Medizinerorganisationen fasst die Fakten zusammen, die auf drei internationalen Konferenzen zu den humanitären Folgen von Atomwaffen vorgestellt wurden:
- ein Atomkrieg, in dem die bestehenden Atomwaffenarsenale eingesetzt werden, würde binnen weniger Stunden mehr Menschen töten als im gesamten Zweiten Weltkrieg;
- radioaktives Fallout von Atomwaffen bleibt lange in der Umwelt und verursacht über mehrere Generationen Krebs und andere Krankheiten;
- der Einsatz von weniger als ein Prozent der in der Welt heute bestehenden Atomwaffen würde das globale Klima empfindlich stören und eine nukleare Hungersnot auslösen;
- der Einsatz von tausenden Atomwaffen in den größten Arsenalen würde einen globalen Kollaps der Ökosysteme bedeuten und einen „nuklearen Winter“ verursachen;
- eine sinnvolle medizinische und humanitäre Hilfe für Überlebende eines Atomkrieg ist unmöglich.
Die OEWG-Regierungsdelegationen haben „die einzigartige Möglichkeit und gleichzeitig die Mitverantwortung, eine Führungsrolle bei der atomaren Abrüstung zu übernehmen. Sie können das Ziel, Atomwaffen zu verbieten und zu vernichten, auf der Grundlage der humanitären Aspekte neu definieren,“ so die vier Organisationen. Sie rufen die UN-Arbeitsgruppe dazu auf, die Notwendigkeit eines neuen Vertrages geltend zu machen, der die derzeitige Gesetzeslücke füllt und explizit Entwicklung, Produktion, Testung, Erwerb, Lagerung, Verlegung, Aufstellung, Androhung des Einsatzes sowie den Gebrauch von Atomwaffen aufgrund ihrer inakzeptablen Konsequenzen verbietet.
"Die gesundheitlichen und humanitären Argumente für das Verbot und die Eliminierung von Atomwaffen", Empfehlungen an die OEWG in deutscher Übersetzung: www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomwaffen/2016_05_02_OEWG_IPPNW_01.pdf
Kontakt: Xanthe Hall, IPPNW-Abrüstungsexpertin, Tel. 030-698074-12,Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de
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