Wer B- und C-Waffen verbietet, kann auch A-Waffen ächten

Friedensnobelpreisträger IPPNW gratuliert OPCW

11.10.2013 Die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), und Friedensnobelpreisträger von 1985 begrüßt die Entscheidung des Nobelpreiskomitees, die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) auszuzeichnen „Das Verbot von Chemiewaffen ist eine Errungenschaft der internationalen Zivilgesellschaft und der Diplomatie, ebenso wie das Verbot biologischer Waffen. Jetzt ist es an der Zeit, dass Atomwaffen aufgrund ihrer katastrophalen humanitären Folgen ebenfalls verboten und vernichtet werden,“ erklärt Xanthe Hall, Abrüstungssprecherin der IPPNW.

Die Eliminierung von C- und B-Waffen sei eine sehr schwierige Aufgabe. Die Überprüfung der Chemiewaffenkonvention verlange eine langjährige intensive Arbeit, hartnäckige Kontrollen durch die OPCW, andererseits aber auch Vertrauen. Trotz dieser Schwierigkeiten seien für B- und C-Waffen Verbotsverträge zustande gekommen. „Die Verifizierung einer Atomwaffenkonvention wäre im Vergleich zu den B- und C-Waffenkonventionen einfacher“, sagt Hall, „es fehlt nur der politische Wille der Atomwaffenstaaten und ihrer Bündnispartner, um nicht nur B und C zu sagen, sondern auch A.“

Die Auszeichnung für die OPCW steht sicher auch im Zusammenhang mit den tragischen Opfern des Giftgasangriffes bei Ghuata nahe Damaskus. Aus diesem Anlass erinnert die IPPNW auch an frühere Giftgasopfer zum Beispiel im Iran, wo Überlebende noch heute unter den gesundheitlichen Folgen leiden. Die gegen den Iran verhängten Finanzsanktionen führen jetzt dazu, dass Medikamente zur Behandlung der Opfer fehlen. Um ein politisches Zeichen gegen die Inhumanität dieser Sanktionen zu setzen, haben die deutsche und die schwedische Sektion der IPPNW mit Hilfe des Medikamentenhilfswerks „action medeor“ dringend benötigte Medikamente für die an schweren Lungenerkrankungen leidenden Menschen gespendet. Sie sind am 7. Oktober 2013 in Teheran eingetroffen.

Irakische Truppen setzten das Giftgas im Krieg gegen Iran zwischen 1983 und 1988 ein. Herstellerin eines wichtigen Teils der Produktionsanlagen war damals die im hessischen Dreieich ansässige Firma Karl Kolb. Schätzungsweise 1 Million Menschen wurden den toxischen Substanzen ausgesetzt. Das Giftgas tötete etwa 20.000 Soldaten, rund 100.000 mussten deshalb behandelt werden.

Theoretisch sind Medikamente zwar ausgenommen von den westlichen Sanktionen, in der Praxis ist es für medizinische Einrichtungen in Iran und pharmazeutische Unternehmen aber extrem schwierig, Zahlungen und Versand zu organisieren.
 
Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Xanthe Hall, IPPNW-Abrüstungsexpertin, Tel. 030-69 80 74-12, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, Email: wilmen[at]ippnw.de

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