Berlin/New York - Streit um die Tagesordnung, feilschen um Formulierungen, diplomatische Zurückhaltung, keine klaren Worte. Das ist nicht die Sprache der Jugendlichen. Wie die klingt, konnten sich die versammelten Staatsvertreter am Montag im Rahmen der Verhandlungen zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags bei den Vereinten Nationen in New York anhören. Die Jugendtheatergruppe IMPACT hielt sich nicht lange mit Grußnoten an den Präsidenten der Konferenz auf, sondern sang gleich ihren erstes Stück: “Behalte deinen Glauben, erreiche etwas!”: “Ich bin jung und ich bin klug und ich will mehr. Wir bleiben in Ketten, aber ich will frei sein.” Die gut über die Hintergründe der atomaren Bedrohung informierten Highschool-SchülerInnen sprachen in ihren Gedichten und Liedern zwar einerseits von ihrer Angst vor dem Atomkrieg. Darüber hinaus sind sie allerdings vor allem zornig: “Ich liebe das Leben. Obwohl ich nicht danach verlangt habe, gibt es Präsident Bush oder irgend jemand anderem dies nicht das Recht mir mein Leben zu nehmen.”
Im Gegensatz zu den langwierigen und sicher oft auch langweiligen und scheinbar hoffnungslosen Verhandlungen um den Atomwaffensperrvertrag, haben die Jugendlichen die Hoffnung auf eine atomwaffenfreie Welt nicht aufgegeben. In Workshops und in Gesprächen mit Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki haben sich die über 200 Jugendlichen über Atomwaffen informiert. Im Konferenzraum IV der Vereinten Nationen gaben sie ihrem Ärger über die Tatenlosigkeit der Generation von Männern, die diese Waffen zur totalen Zerstörung der Welt hervorgebracht haben, freien Lauf und forderten die Staaten auf, sofort und vollständig abzurüsten: “Ich bin zwar erst 17 Jahre alt, aber ich bin bereit, die Probleme dieser Welt mit den Waffen meiner Wahl anzugehen. Und diese Waffe ist das Wort. Wir revoltieren mit unserem Geist. Wir können die Welt ändern. Es ist kein Klischee, wenn wir dem friedvollen Weg folgen.”
Felicity Hill, frei übersetzt von Jörg Welke
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