IPPNW-Pressemitteilung vom 12. August 2024

Drohende gesundheitliche Katastrophe: Ärzt*innenorganisation schlägt Alarm

Krieg um AKWs Saporischschja und Kursk

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW äußert sich sehr besorgt über den Brand auf dem Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja in der Ukraine und die anhaltenden Kampfhandlungen in der Nähe des AKW Kursk in Russland. Aufgrund des Risikos eines schweren AKW-Unfalls fordert die IPPNW eine sofortige Einrichtung einer entmilitarisierten Zone um die beiden Atomanlagen.

„Alle Angriffe müssen sofort aufhören. Diese menschengemachte nukleare Bedrohung im Krieg ist für die betroffene Zivilbevölkerung nicht länger hinnehmbar“, mahnt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. „Ein beschädigtes Atomkraftwerk im Krieg kann auf diese Weise schnell zu einer Massenvernichtungswaffe werden. Die internationale Gemeinschaft muss endlich handeln und sich um eine entmilitarisierte Zone um AKWs in Kriegszonen bemühen“, so Claußen.

Die Ärzt*innen warnen vor möglichen Folgen der derzeitigen Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Truppen in der Nähe des AKW Kursk. Das AKW Kursk in der russischen Stadt Kurtschatow beherbergt vier Blöcke aus der Reaktorbaureihe, die in Tschernobyl verbaut wurde und besonders störungsanfällig ist. Zwei der Reaktoren sind bereits stillgelegt. Die beiden noch in Betrieb Befindlichen sind deutlich weniger geschützt gegen externe Angriffe als das AKW Saporischschja. Der IAEA- Generaldirektor Rafael Grossi rief am Wochenende beide Konfliktparteien dazu auf, sich an die Regeln für nukleare Sicherheit in Konfliktgebieten zu halten. In der Stadt Kurtschatow und dem Umland fiel wegen eines ukrainischen Drohnentreffers bereits der Strom aus, teilte der kommissarische Gouverneur von Kursk mit.

Die Internationale Atombehörde IAEA teilte am Sonntagabend mit, es habe auf dem Areal des AKW Saporischschja mehrere Explosionen gegeben. Das von russischen Truppen kontrollierte Atomkraftwerk Saporischschja gab bekannt, eine Drohne habe einen Kühlturm auf dem nördlichen Teil des Areals getroffen. Die IAEA sieht in ihrer Mitteilung zum AKW Saporischschja zwar keine unmittelbare Gefahr gegeben, allerdings berge jede Art von Feuer auf dem Gelände oder in seiner Nähe die Gefahr, dass es auch auf sicherheitsrelevante Einrichtungen übergreift.

Sollte ein Brand auch einen der Reaktoren erfassen, könnte im schlimmsten Fall eine Kernschmelze drohen. Die in diesem Fall austretende atomare Strahlung hätte verheerende Folgen für die Umwelt und Ernährungssicherheit sowie die Gesundheit der Bevölkerung, welche sich unter Kriegsbedingungen noch einmal verschärfen. Zudem würden sich die Folgen voraussichtlich nicht auf ukrainisches Staatsgebiet beschränken. Russland und die Ukraine machten sich gegenseitig für die Angriffe verantwortlich. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge ist der Brand auf der Anlage inzwischen gelöscht.

Seit der russischen Invasion kommt es immer wieder zu Angriffen auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja. Im August 2022 kam es zu Luftangriffen. Zudem berichtete die IAEA im Juli 2023, Mitarbeiter*innen hätten auf dem Gelände Minen entdeckt.


Kontakt:
Lara-Marie Krauße (Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), krausse[at]ippnw.de, 030  698074 15

zurück

Ansprechpartner*innen

Frederic Jage-Bowler
Frederic Jage-Bowler

Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 030 / 698074 - 15
Email: jagebowler[at]ippnw.de

Regine Ratke
Regine Ratke

Redaktion IPPNWforum, Social Media
Assistenz der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 030 / 698074 - 14
Email: ratke[at]ippnw.de


Samantha Staudte
Redaktion Web, Bildarchiv, Presseverteiler
Assistenz der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 030 / 698074 - 14
Email: staudte[at]ippnw.de

 
Angelika Wilmen
Angelika Wilmen

Interne Kommunikation, Fundraising
Tel. 030 / 698074 - 13
Email: wilmen[at]ippnw.de

Navigation